Japan
Chiharu Shiota
The Key in the Hand
Kommissar: The Japan Foundation. Kurator: Hitoshi Nakano.
Ort: Pavilion in den Giardini
Ein dichtes Geflecht aus roten Wollfäden schwebt im japanischen Pavillon. An ihren Enden hängen alte Schlüssel – insgesamt 50.000 Stück. Darunter stehen zwei Holzboote, in die sich diese Faden-Schlüssel-Flut zu ergießen scheint. Chiharu Shiota (geb. 1972) ist bekannt für ihre spinnwebartig wuchernden Wollgespinste und Faden-Geflechte. Dabei arbeitet die in Berlin lebende Künstlerin oft mit gebrauchten, mit Geschichte aufgeladenen Materialien. So sammelte sie alte Fenster, um daran zu erinnern, was Menschen durch diese Scheiben alles gesehen haben könnten. Für ihre Installation „Over the Continents“ (2008) bat sie um gebrauchte Schuhe sowie um kleine Zettel, auf die man eine Geschichte oder Erinnerung, die mit dem Schuh in Verbindung steht, aufschreiben sollte.
Auch in ihrer Biennale-Arbeit „The Key in the Hand“ geht es um das Thema Erinnerung. In einem Aufruf bat Chiharu Shiota darum, ihr alte Schlüssel zu überlassen. Jeder der gebrauchten Schlüssel sei aufgeladen mit persönlichen Erinnerungen, die sich nun in der Installation zu einem großen Meer aus Erinnerung verdichten sollen. Die beiden Boote sollen Hände symbolisieren, die versuchen, diese aus den Tausenden von Schlüsseln herabregnenden Erinnerungen einzufangen. Draußen, im offenen Erdgeschoss des Pavillons, kann man auf Monitoren Fotos von Kindern anschauen, die Schlüssel in den Händen halten, und kleinen Kindern zuhören, die Erinnerungen aus der Zeit ihrer Geburt nacherzählen.
Mehrere Kilometer Wollfaden im Raum zu verknüpfen und daran 50.000 Schlüssel zu befestigen – das ist schon eine enorme handwerkliche Leistung. Erfahren in der Herstellung von raumgreifenden…