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Titel: Kunst und Geld · von Heinz-Norbert Jocks · S. 144 - 155
Titel: Kunst und Geld , 2000

KLAUS STAECK:
»Du willst doch auch nur an das große Geld«

EIN GESPRÄCH VON HEINZ-NORBERT JOCKS

Klaus Staeck, 1938 in Pulsnitz/Kreis Kamenz als Sohn eines Steuerbevollmächtigten geboren, von 1939 bis 1956 in Bitterfeld aufgewachsen, ist Graphiker, Moralist, politisch engagierter Plakatkünstler in der Tradition von John Heartfield, Jurist und Verleger, der u.a. mit Joseph Beuys zusammenarbeite. Über Kunst und Geld sprach mit Staeck, der in Heidelberg lebt, Heinz-Norbert Jocks.

*

Heinz-Norbert Jocks: Wie beurteilen Sie das Verhältnis von Kunst und Geld?

Klaus Staeck: Das ist eines der spannendsten Themen überhaupt, wenn man über gesellschaftlichen Dimensionen reflektiert. Viele Künstler meinen ja, das sei die unanständigste Frage. Wer wie ich gleichzeitig Galerist, Verleger und Künstler ist, der beschäftigt sich zwangsläufig damit, weil mit der Geldfrage die Grundbedingungen unseres Kunstbetriebes berührt werden. Keine Kunst ist unschuldig, und ohne Geld ist vieles Heuchelei. Künstler werden nach ihrem Verdienst beurteilt. Bei Beuys machte ich die Erfahrung, dass Leute, sobald sie erfuhren, wie teuer eine bestimmte Arbeit war, mehr Respekt vor ihm bekamen. Bildende Künstler werden oft verdächtigt, da man nur die Spitze des Eisberges sieht, viel Geld zu verdienen. Von daher gibt es eine gewisse Diskrepanz zwischen der bildenden und anderen Künsten, aber das ist nur ein Nebengleis des Themas. Bereits 1972 war Geld Thema eines Plakats, allerdings nicht isoliert, sondern bezogen auf Fragen des Eigentums und der Vermögensverteilung. Die Reichen müssen noch reicher werden. Deshalb CDU hieß eins, das mir die ersten vier Prozesse innerhalb von zwei Tagen einbrachte, und da ging es zur Sache. Denn Vermögensverteilung ist nun einmal…


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von Heinz-Norbert Jocks

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