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Titel: Künstler als Gärtner · S. 132 - 133
Titel: Künstler als Gärtner , 1999

III. Natürlich künstlich

AUSSTELLUNGEN

Als Angehörige einer technischen Kultur am Ende des 20. Jahrhunderts haben wir Schwierigkeiten, genau zu sagen, was und wo Natur ist. Und trotzdem versuchen wir Natur immer wieder als die unberührte, unveränderbare grüne Welt zu beschreiben, die vor unseren Häusern sein sollte und dort in der Regel nicht (oder schon lange nicht mehr) ist. Wohin man in der Natur auch kommt, der erkennende, bauende, wirtschaftende Verstand war immer schon da. Wie aber sollte Natur als eine nicht angeeignete und nicht bearbeitete aussehen?

Stefan Banz

Künstler wollen raus aus dem Atelier, um nicht an eine Formsprache gebunden zu sein, die Fluchtmöglichkeiten bietet wie der Computer. Die Natur ist für mich ein offener Raum. Da ist Konfrontation. Pflanzen verändern sich, Natur ist nichts Festhaltbares. Sie entgleitet einem, entwickelt sich selbst. Sie hat eigene Lebensmuster, ihre eigene Genetik. (“Zeit-Magazin”, Nr. 47/1998)

Barbara Nemitz

Der Garten ist ein Sinnbild für das Prozeßhafte, das sich ständig Wandelnde. Ein Gebilde, daß nicht eindeutig zu fassen ist, balancierend zwischen Eindeutigkeiten, zwischen entfernten Polen. Die Zeit spielt in ihm eine essentielle Rolle. Pflanzen wachsen und verändern ihr Aussehen. Im jahreszeitlichen Verlauf werden ganz unterschiedliche Stimmungen hervorgerufen. Sein Endzustand ist nicht absehbar, auch wenn der Gartengestalter eine noch so klare Vorstellung vom Ganzen hat. Offenheit ist das Prinzip des Gartens.

André Schmid

Ein Garten ist niemals ein starres Werk, er ist immer in Bewegung, macht eine unaufhörliche Metamorphose durch. Der Garten verkörpert das Werden: er erblüht, verwelkt und regeneriert sich, er entsteht, zerfällt und entsteht von neuem. Dies gilt für den materiellen Garten,…

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