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Gespräche mit Künstlern · von Uta M. Reindl · S. 286 - 293
Gespräche mit Künstlern , 1999

VOLKER SAUL
»Scharf formulierte Oberfläche«

EIN GESPRÄCH VON UTA M. REINDL

Für Volker Saul ist der Grundbaustein seines plastischen und malerischen Oeuvres die Zeichnung. Diese entwickelt der in Köln bei Professor Sovak ausgebildete und von Franz Dank sehr beeinflußte Künstler im Spiel mit dem geometrisch gestifteten Zufall und dem dosierten Einsatz motorischer Kräfte – anfänglich in der Malerei. Von einer “fast technoiden Systematik” spricht der Künstler schon bei den dort verwendeten Zeichen, und das auf meist großformatigen Farbflächen entfaltete Zeicheninventar assoziiert mit archaischen Symbolen, mit Mikro-Organismen oder auch futuristischen Konfigurationen. Es entstehen ferner die im Raum treibenden Zeichensysteme, die von dem Künstler mit Ölfarbe direkt aus der Tube auf Papier aufgetragen werden. Konsequent bewegt sich das Werk in die Dreidimensionalität, dehnen sich die Bezüge der Zeichnungen auf den physikalischen Kontext aus. Bald macht Saul die Zeichnung zum kompakten Objekt und findet seine Formen im geschriebenen Duktus, distanziert sich aber bald wieder davon, reduziert ihn zunehmend. So kommt es zu Skulpturen, die sich wie Anflüge von Schriftzügen oder Graphismen lesen und meist von jeder gängigen Semantik befreit sind. Die Schriftskulpturen nehmen den Dialog mit der Architektur auf, sie verweigern ihn aber auch. Zum künstlerischen Repertoire des heute 43jährigen und in Köln lebenden Künstlers zählen des weiteren mehrteilige Boden- und Wandplastiken, deren Elemente modulartige Shapes und als Raumzeichnungen beliebig kombinierbar sind. Für den weißen Kubus, aber auch für den neutralen Raum entwickelt Volker Saul zudem Wandzeichnungen, realisiert in verschiedenen Räumen in situ Arbeiten mit Bohrungen, Markierungsbändern oder Teerpappen, um den Ort zu markieren, zu…


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