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Gespräche mit Künstlern · von Alexander Braun · S. 294 - 303
Gespräche mit Künstlern , 1999

Monika Brandmeier
»Richtung ist interessanter als Position«

EIN GESPRÄCH VON ALEXANDER BRAUN

Monika Brandmeier, 1959 im nordrhein-westfälischen Kamen geboren, hat in ihrem Werk – Skulpturen, Videos, Zeichnungen und Fotografien – eine höchst eigenständige Materialsprache entwickelt. Während andere Transformationsprozesse vom Alltag in die Kunst mitunter dem Anekdotischen anheimfallen, tangieren Monika Brandmeiers Arbeiten komplexe Fragen von Komposition und Raum. Zunächst eher abstrakte Materialien, wie Aluminium- oder Plexiglasoberflächen, und Formulierungen aus so spröden Stoffen, wie rutschfestem Teppichflies, Klebeband oder dem Rest einer Sperrholzplatte, fügen sich zu sinnlichen Ensemblen in fragiler Balance. Die Künstlerin arbeitet an einer Poesie im Zeitlupentempo. In der Ausstellung Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts 1990 im Museum Wiesbaden war sie noch die jüngste Vertreterin. Jetzt richtet das Kupferstichkabinett Berlin der 40jährigen im Hamburger Bahnhof eine erste Überblicksausstellung ihres zeichnerischen Oeuvres ein.

*

Alexander Braun: Laß uns zunächst über Deine Zeichnungen reden. Es läuft z.Z. eine Ausstellung im Hamburger Bahnhof in Berlin mit ausgewählten Zeichnungen von Dir. Wie stark empfindest Du die Wechselbeziehung zwischen Deinen plastischen Arbeiten und Deinen Zeichnungen?

Monika Brandmeier: Ich empfinde meine Zeichnungen als etwas eigenständiges, keinesfalls in untergeordneter Abhängigkeit zu meiner plastischen Arbeit. Das, was in den Zeichnungen passiert, läßt sich auch nicht so ohne weiteres in eine plastische Arbeit übertragen. Aber es gibt gewisse Parallelen, etwa die, daß man bei mir in beiden Gattungen zusehen kann, wie sich ein Thema aufbaut. Es gibt hier wie dort einen Anfang, von dem aus sich Entscheidungsketten und Folgerungen ableiten. Wenn man sich einmal auf dieses Vorgehen eingelassen hat, dann läßt sich das entschlüsseln, dann…


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