Imbedded Biennale
Kursorische Anmerkungen zu den Einstimmungs-Videos zu „Viva Arte Viva“
von Michael Hübl
Lange vor der Eröffnung präsentierte die Biennale di Venezia Tag um Tag eine der Künstlerinnen oder einen der Künstler, deren Werke gezeigt werden sollten – eine Art Adventskalender unter dem Motto „Pratiche d‘Arista“. In kurzen Videos, die nach und nach freigeschaltet wurden, hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich, ihr Werk, ihre Intentionen vorzustellen oder einfach nur in bunter Mischung einen passageren Eindruck dessen zu vermitteln, was sie machen, womit sie sich befassen. Dem Publikum sollten die Beiträge die Möglichkeit eröffnen zu entdecken, in welchen Universen sie sich bewegen und welchem Arbeitsmodus sie folgen. Nun hat jeder Tag seine Geschichte. Und so ist jedes Video eingebettet in den Kontext unterschiedlicher Aktualitäten und Narrativen. Davon handelt dieses Tagebuch samt seinen Lücken und kursorischen Übergängen.
7. Februar: Nevin Aladağ
Das Alphabet als Zufallsgenerator. Die Reihenfolge, in der die Künstlervideos freigeschaltet werden, beginnt bei A und nimmt von da Kurs auf Z. Das ist Aleatorik genug. Zum einen, weil in einer alphabetischen Ordnung Kategorien wie Alter, Geschlecht, Nation oder Betätigungsfeld (Malerei, Film, Performance) bunt durcheinander gewürfelt bleiben. Zum anderen, weil es durchaus Abweichungen gibt: Eigentlich hätte Abdullah al Saadi (der dann am 8. Februar kam) den Anfang markieren sollen, gefolgt von Bas Jan Ader (für den der 9. reserviert wurde). Aber vielleicht wollte man nicht gleich Assoziationen an die Krisenregion Nahost wecken oder an einen Künstler erinnern, der seitdem er 1975 „In search…