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Titel: 57. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Susanne Boecker · S. 264 - 267
Titel: 57. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini , 2017

Korea

Cody Choi, Lee Wan

Counterbalance: The Stone and the Mountain
Komissar: Arts Council Korea
Kurator: Daehyung Lee
Ort: Giardini

Noch steht er, der koreanische Pavillon! Auch wenn das Gebäude in den Giardini wohl illegal ist, wie Nachrichten kurz vor Eröffnung der Biennale vermeldeten. Der 1995 errichtete Bau wurde von den städtischen Behörden nie genehmigt und ist nicht in den Grundbüchern verzeichnet. Er war seinerzeit als temporäre Konstruktion errichtet worden unter der Bedingung, dass er 1998 wieder entfernt würde. Das heißt: Rein rechtlich könnte die venezianische Stadtregierung den Pavillon jederzeit abreißen lassen.

Diese prekäre Rechtslage kam heraus, als der Biennale-Künstler Cody Choi bei der Stadt Venedig den Antrag stellte, auf dem Dach des Gebäudes ausstellen zu dürfen. Das Gebilde aus Glas und Stahl umfasst 900 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Weil zudem nachträglich angebaute Toiletten und Kanalanlagen illegale Veränderungen darstellen, könnte es sein, dass die Stadt die Bauerlaubnis nicht erneuern wird. Der Arts Council Korea (ARKO), der den Pavillon organisiert, wurde von diesen Tatsachen vollkommen überrascht und unternimmt alles, um Koreas „Flagship Art Gallery“ zu retten.

Zumindest bis Ende November scheint Venedig dem Pavillon Bestandsschutz zu gewähren, und auch Cody Chois große Neoninstallation „Venetian Rhapsody – The Power of Bluff“ auf dem Dach wurde genehmigt. Ganz im Stil der Leuchtreklamen der Kasinos von Las Vegas verspricht sie große Glückseligkeiten und stimmt ein auf das Thema des Pavillons. Es geht um die Verflechtung des individuellen, alltäglichen Lebens mit transnationalen Bedingungen von Produktion und Konsum, um die Geschichte Koreas, die Dominanz westlicher Kultur, um…

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von Heinz-Norbert Jocks

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