Anne Imhof
Der Anfang und das Ende des Anderen
von Heinz-Norbert Jocks
Heinz-Norbert Jocks: Mir wäre lieb, du würdest mit einer möglichst genauen Beschreibung der von dir eigens für Venedig konzipierten Arbeit „Faust“ beginnen.
Anne Imhof: Wir haben einen doppelten Glasboden in den Pavillon eingefügt, auf dem die Besucher durch den Raum gehen. Das Gebäude besteht aus einem Mittelschiff mit vier Seitenräumen, alle mit einem Marmorboden versehen. Zwei von ihnen senken sich jetzt ab und werden so zu Bassins. Es wurden Leitungen verlegt, um sie mit Wasser füllen zu können. Sie werden geflutet, so dass sie überlaufen und das Wasser über die Stufen nach draußen fließt. Der eigentliche Haupteingang ist versperrt, man betritt die Ausstellung durch die Seitenräume. Der Portikus wird von Glaswänden eingeschlossen, wodurch zwei Außenräume entstanden sind, in denen sich Hunde aufhalten. Über die Dauer des Tages wechseln diese sich ab. In den Seitenräumen sowie draußen hängen Siebdrucke, Metallplatten und Ölmalereien, sowohl grau monochrome als auch ein figuratives auf schwarzem Hintergrund. Es zeigt einen Rückenakt.
Ein wichtiger Bestandteil der mehrteiligen Arbeit ist der Auftritt der Performer.
Ja, dabei handelt es sich um Leute aus den verschiedensten Bereichen, mit denen ich regelmäßig zusammenarbeite. Zum Beispiel mit Franziska Aigner, die als Philosophin gerade ihre Promotion in London am King’s College abschließt. Billy Bultheel dagegen ist Komponist und Künstler. Frances Chiaverini, Emma Daniel, Josh Johnson und Mickey Mahar sind professionelle und großartige Tänzer. Viele waren bereits an früheren Stücken beteiligt. Es gibt außerdem ein paar neue Leute, die jetzt zum ersten Mal…