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Titel: 57. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Sabine B. Vogel · S. 278 - 281
Titel: 57. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini , 2017

Schweiz

Teresa Hubbard / Alexander Birchler und Carol Bove

Women of Venice
Komissare: Sandi Paucic und Marianne
Burki, Swiss Arts Council Pro Helvetia
Kurator: Philipp Kaiser
Ort: Giardini

1951 gewann Bruno Giacometti die Ausschreibung für den Schweizer Pavillon, 1952 konnte der Bau erstmals bespielt werden. In der mehr als sechzigjährigen Geschichte wurde allerdings niemals sein Bruder, der berühmte Bildhauer Alberto Giacometti (1901-1966) ausgestellt. Er lehnte es Zeit seines Lebens ab, die Schweiz zu repräsentieren, zeigte stattdessen seine „Frauen von Venedig“ 1956 im französischen Pavillon. Jetzt kommt er auf Umwegen doch noch in das Schweizer Haus. Denn Kurator Philip Kaiser greift Giacomettis Titel der damaligen Skulpturengruppe auf und lud Künstler ein, sich mit dem Bildhauer zu beschäftigen. Die in Genf geborene, in New York lebende Carol Bove zeigt im Innenhof sechs strahlend blaue Skulpturen, die in ihrer Form an Giacomettis Figuren erinnern. Das Duo Hubbard (geboren in Dublin) und Birchler (geboren in Baden, beide leben in Texas) hat für die Biennale einen dokumentarisch-fiktionalen Film (30 Min.) produziert, der auf Giacomettis kurzer Affäre mit Flora Mayo in den 1920er Jahren basiert. Die junge US-Amerikanerin kam aus wohlhabendem Haus, hatte auf dringenden Wunsch ihrer Eltern geheiratet, eine Tochter in die Welt gesetzt, sich scheiden lassen und war alleine nach Paris gezogen, um Kunst zu studieren. Ihre Professoren schätzten sie als sehr talentiert, bald lernte sie Giacometti kennen. Die Affäre hielt nicht lange. Zudem verloren die Eltern ihr gutgehendes Warenhaus, stellten die monatlichen Überweisungen an Flora ein. Sie verarmte, erhielt von einer Wohltätigkeitsorganisation ein Rückkehrticket in die USA,…

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von Heinz-Norbert Jocks

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