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Ausstellungen:: München · von Heinz Schütz · S. 280 - 281
Ausstellungen:: München ,

JUTTA KOETHER

Tour de Madame
Museum Brandhorst 18.05. – 21.10.2018 Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean 08.02. – 12.05.2019

von Heinz Schütz

„Die Art und Weise, in der über Bilder gesprochen wird, bestimmt die Bilder, die folgen.“ – Der Satz steht am Anfang von Jutta Koethers Kunstnovelle f.. Er setzt Bilder in ein Abhängigkeitsverhältnis zu ihrer Besprechung und begrifflichen Rezeption, was ganz generell und insbesondere in Bezug auf Koethers eigene Tätigkeit von Interesse ist. Koether wird in den Achtzigerjahren zunehmend als autodidaktische Malerin aktiv, gleichzeitig arbeitet sie als Kritikerin, Theoretikerin und Schriftstellerin. Sie schreibt für verschiedene Kunstmagazine und die Musikzeitschrift spex, die sie über längere Zeit als Ko-Herausgeberin mitprägt.

Betrachtet man die Art und Weise, wie über Koethers Malerei gesprochen wird, zeichnet sich in der Rede über ihre frühen, kleinformatigen, „eingesperrten“ Bilder ein Topos ab, der auf ihre Situation als Malerin im Köln der Achtzigerjahre verweist: Eine machistisch geprägte, „neu-wilde“ Kunstszene verhindert ihren künstlerischen Erfolg, was dann Anfang der Neunzigerjahre zu Koethers Aufbruch nach New York führt. Diese Art der Erzählung mag Koethers Malerei allzu sehr auf ein Karrieremodell reduzieren. In den ausgestellten frühen Bildern, deren malerischer Gestus und allegorisierenden Icons durchaus mit „neu-wilder“ Malerei zu tun haben, zeigt sich jedoch ein feministisches Aufbegehren nicht als Agitation, sondern als Einführung eines spezifischen Blickwinkels und als Bildbesetzung mit weiblichen Zeichen. In Straight Girl etwa werden die Brüste des Girls zu strahlenden Leuchtkörpern, die wie aktive Augen den auf sie gerichteten Blick erwidern und die Betrachter und Betrachterinnen bescheinen. Aus der Brust-Auge-Dichotomie leitet Koether ein Kugel-plus-Punkt-Zeichen mit…

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