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Titel: publish - II. Publizieren als Ausstellungspraxis · von Gudrun Ratzinger · S. 112 - 119
Titel: publish - II. Publizieren als Ausstellungspraxis ,

Slavs and Tatars

DISKURSIVE GASTFREUNDSCHAFT
Ein Gespräch von Gudrun Ratzinger

Seit 2006 widmet sich das Kollektiv Slavs and Tatars in Büchern, Installationen, Objekten und Performance-Lectures komplexen literarischen, kulturellen und religiösen Austauschverhältnissen. Slavs and Tatars haben laut eigener Aussage „bewusst gewählt nicht zu wählen – sei es zwischen dem Osten und dem Westen, dem Politischen und dem Persönlichen, oder dem Analytischen und dem Affektiven“. Ausgehend von umfangreichen Recherchen entstehen Werkgruppen, die anhand konkreter literarischer, religiöser oder politischer Phänomene unser Verständnis von Sprache, Ritual und Identität erweitern. Die von Slavs and Tatars präsentierten Geschichten, Bilder und Artefakte aus „Eurasien“ erinnern daran, dass gängige geopolitische Abgrenzungen und rigorose Gegenüberstellungen von in sich kohärenten Kulturen auf Fiktionen beruhen.

Gudrun Ratzinger: Eure künstlerische Praxis umfasst das Ausstellen, das Publizieren und das Vortragen. Welche Rolle haben eure Publikationen im Verhältnis zu euren räumlichen Arbeiten?

Slavs and Tatars: Wir wählen das Publizieren, um bestimmte Anliegen klar anzusprechen. Das Ausstellen, also das Schaffen von Kunst, von Skulpturen und Installationen, hat hingegen das Ziel zu verunklären. Diese Dynamik ist sehr wichtig. Unsere Bücher sind weder Kunstbücher noch Künstlerbücher. Sie nehmen einen Art Zwischenraum ein, eine Position zwischen wissenschaftlicher Analyse, persönlichen Notizen und journalistischen Textformen. Die in den Büchern enthaltenen Ideen in Ausstellungen zu vermitteln wäre didaktisch und recht langweilig. „Verunklären“ bedeutet nicht, dass unsere Ausstellungen oder Installationen schweigsam bleiben. Vielmehr bedeutet es, mit ihnen eine Argumentation wieder aufzuschnüren. Wenn in Krimis ein Verdächtiger mit einem Hund gesucht wird, dann nimmt dieser den Geruch des Gesuchten auf, verliert ihn aber sofort…


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von Gudrun Ratzinger

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