La Fin de Babylone.
Mich wundert, dass ich so fröhlich bin!
KölnSkulptur #9 Skulpturenpark Köln Oktober 2017 – Juni 2019
von Martin Seidel
Der Skulpturenpark Köln ist einer der schönsten Kunstorte im Rheinland. Seine Anziehung verdankt sich der Qualität und unprogrammatischen Vielfalt der Werke. An frischer Luft im urbanen Kontext von Wohn- und Bürohochhäusern, des Kölner Zoos und der Zoobrücke am Rhein gelegen, treffen hier seit jetzt zwanzig Jahren klassische Freiplastiken etwa von Joel Shapiro oder Mark di Suvero auf Konzeptkunst, Archiskulpturen von Sou Fujimoto und Heimo Zobernig auf die landschaftskünstlerische Intervention der Schneise von Lois Weinberger, oder Dan Grahams Spiegelglaslabyrinth auf Michael Sailstorfers Ready-Made-Hubschrauber.
Alle zwei Jahre sorgt ein von der Stiftung Skulpturenpark Köln in Abstimmung mit der Leitung des Museum Ludwig neu berufener Kurator für Skulpturenzuwachs und Bewegung im Park. Diesmal ist es die Spanierin Chus Martínez. Martínez, die derzeit das Institut Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel leitet, blickt auf zahlreiche Kuratorentätigkeiten unter anderem am Frankfurter Kunstverein zurück und mischte auch bei der documenta, den Biennalen von Venedig, Istanbul und São Paulo mit. Die Jubiläumsausgabe der Köln Skulptur nennt Chus Martínez anspruchsvoll und beziehungsreich „La Fin de Babylone. Mich wundert, dass ich so fröhlich bin!“. Der poetischen Unbestimmtheit des Titels antworten Werke mit entsprechender Assoziationsweite: Walnüsse aus Bronze, Kakteen aus Marmor, eine weiß gefasste Tierplastik, eine maßstabsprengende Wegschnecke aus Kunststoff, trogartig geformte Specksteine, eine Vogeltränke aus Beton, an Bäume bandagierte Kästen mit Schnapsflaschen und Findlinge mit Spiegeleiern aus Bronze. Pop Art und…