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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 297 - 298
Ausstellungen: München , 2016

Cornelia Gockel
Laure Prouvost

»We would be floating away from the dirty past«
Haus der Kunst, München, 27.11.2015 – 18.9.2016

„Come here!“, lockt eine warme Frauenstimme den Besucher „I will show the way.“ Der Eingang zu der düsteren Höhle sieht dagegen wenig einladend aus. Es scheint vielmehr so, als habe jemand einen schweren alten Teppich hochgehoben, um zu schauen was sich darunter verbirgt. „Come here“, flüstert die Frau weiter. „Wir haben so lange gewartet, dass du kommst.“ Im Inneren der Höhle lagern Strichmännchen aus Armierungseisen mit Monitorköpfen auf einem mit Bildern bedruckten Teppich. Sie kommunizieren ähnlich wie die Figur am Eingang über Bild- und Textfragmente mit dem Betrachter. Auf einem großen Screen erscheinen kurze Videosequenzen über mögliche Geschichten zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Museums, die immer wieder durch Kommentare unterbrochen werden. Es ist etwa so, als wäre man gefangen in einer Endlosschleife von Träumen und Erinnerungen.

„We would be floating away from the dirty past“, ist der etwas sperrige Titel der raumgreifenden Multi-Media-Installation von Laure Prouvost, die sie in der Mittelhalle des Haus der Kunst aufgebaut hat. Darin beschäftigt sich die französische Künstlerin auf eine unverschämt sinnliche Weise mit der wechselvollen Geschichte des Gebäudes. Ludwig Troost hatte es 1933-1937 im Auftrag von Adolf Hitler für die „Große deutsche Kunstausstellung“, der jährlichen Leistungsschau nationalsozialistischer Künstler errichtet. Herzstück war die mit rotem Tegernseer Marmor ausgekleidete, dreischiffige sogenannte Ehrenhalle, in der Hitler zum Kampf gegen die moderne Kunst mobil machte. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nutzten die Amerikaner das Haus als Offizierskasino. In…



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