Lorenz Helbling
ShanghART Gallery + H-Space, Moganshan Lu
im Gespräch mit Magdalena Kröner
Magdalena Kröner: Was hat Sie nach Shanghai geführt, wo Sie sich seit 10 Jahren für die chinesische Gegenwartskunst einsetzen?
Lorenz Helbling: Ich kam Mitte der 80er als Geschichts- und Kunstgeschichtsstudent nach Shanghai, 1992 dann nach Hong Kong, das zwar das Fenster zu China war, aber eben nicht China selbst. Dortwollte ich hin, also ging ich 1995 nach Shanghai, und traf dort rasch auf einige der damals schon bekannteren Künstler wie Ding Yi, Li Shan, Yu Youhan, aber auch neue wie Zhou Tiehai, die ohne Ausstellungsmöglichkeiten und ohne irgendeine professionelle Vertretung arbeiteten. Ich begann meine Tätigkeit als Galerie, wenn man so will, mit einem Stand im Portman-Hotel, wo viele Ausländer verkehrten. Dort bleiben wir drei Jahre, und verschickten von hier aus Material in die Welt, um zu sagen, hier passiert etwas in der zeitgenössischen Kunst. Harald Szeemann war der erste, der überhaupt geantwortet hat. Wir versuchten, erste Kataloge zu produzieren und Museumsschauen zu organisieren. Am Anfang waren uns vor allem Recherche und Dokumentation wichtig; das Sammeln von Abbildungen und Informationen darüber, was die Künstler früher gemacht haben. Es gab zu der Zeit nur wenig Informationen über zeitgenössische Künstler. Bis Mai 2005 hatten wir einen Raum im Fuxing Park, seit 2000 außerdem das Warehouse am Suzhou Creek, das nun Zentrum unserer Arbeit ist. Jüngste Erweiterung ist der Projektraum H-Space nebenan.
Wie beurteilen Sie die Veränderung des Geländes am Suzhou Creek – vom Insidertipp vor ein paar Jahren zum Hotspot für Kunsttouristen, die per…