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Ausstellungen: Karlsruhe · von Hans-Dieter Fronz · S. 284 - 286
Ausstellungen: Karlsruhe , 2014

Hans-Dieter Fronz
Mapping Spaces

ZKM Karlsruhe, 12.4. – 13.6. 2014

Der Stiefel ließe sich beinah begehen; damit zu wandern hingegen maße sich besser niemand an, es wäre allzu vermessen. Um nicht weiter in Rätseln zu reden: In der Ausstellung „Mapping Spaces“ des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe ist der Klencke Atlas zu sehen, lange Zeit das größte Mappenwerk der Welt. Das gute und teure Stück aus der British Library, das nicht weniger als 37 Landkarten, von den berühmtesten Amsterdamer Grafikern zwischen 1613 und 1660 gestochen, vereinigt, erscheint aufgerichtet als mannshohes, buchartiges Kompendium. Auf Veranlassung des Zuckerhändlers Johannes Klencke waren die überdimensionalen Karten, mit denen betuchte Kaufleute gern ihre Geschäftskontore schmückten, seinerzeit zu einem Atlas verbunden und in dieser Form durch ein Konsortium niederländischer Geschäftsleute dem englischen König als Geschenk übergeben worden. Aufgeschlagen ist das Trumm in der Ausstellung freilich nicht, wie auf einem Pressefoto zwecks besserer Erkennbarkeit des Inhalts, bei Italien, sondern – aus guten Gründen – bei Holland.

Denn die Ausstellung richtet den Fokus auf die Vereinigten Niederlande, die im 17. Jahrhundert zum Zentrum des Welthandels aufstiegen; wer je an der Bedeutung von Kartografie und Landvermessung für den Handel und militärischen Wandel in der Welt gezweifelt hat, hier wird er durch schiere Größe und beträchtlichen Aufwand eines Besseren belehrt. Nachdem die entsprechenden Messinstrumente erfunden waren, galt es nicht nur das eigene Land kartografisch exakt zu erfassen. Auch die riesigen Gebiete jenseits von Europa, die der Ausbeutung noch harrten, wurden vermessen. Kartografiert wurden sicherer Handelsrouten wegen, von Niederländern und auch…


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von Hans-Dieter Fronz

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