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Titel: 54. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 276 - 276
Titel: 54. Biennale Venedig , 2011

Neuseeland

Michael Parekowhai – On First Looking into Chapman’s Homer. Kommissar: Jenny Harper. Ort: Palazzo Loredan dell’Ambasciatore

Eigentlich müsste man mit dem Boot zum Palazzo Loredan dell’Ambasciatore fahren, denn der Haupteingang des aus dem 15. Jahrhundert stammenden Gebäudes liegt selbstverständlich auf der Wasserseite. Die meisten Besucher werden den hier untergebrachten Nationalpavillon Neuseelands jedoch zu Fuß aufsuchen – was trotz der Sticker, die hier und da auf dem Pflaster der umliegenden Gassen aufgeklebt sind, nicht so ganz einfach ist. Man kann sich aber auch ein wenig vom Gehör leiten lassen, denn fast immer wird hier Klavier gespielt.

Michael Parekowhai (geb. 1968) hat einen vor rund 50 Jahren nach Neuseeland importierten Steinway-Flügel wieder zurück nach Europa gebracht. Zuvor ließ er ihn jedoch gründlich überarbeiten. Ein einheimischer Schnitzer versah das gute Stück über und über mit reichem ornamentalem Schmuck. Als Motive dienten ihm traditionelle Muster der Maoris und angeglichene Ornamente im europäischen Stil. Anschließend wurde das Instrument leuchtend rot lackiert. Musikstudenten spielen hier während der Ausstellung ausgewählte Partituren. „He Korero Purakau mo Te Awanui o Te Motu: Story of a New Zealand River“ nennt Parekowhai diese Arbeit. Darin spielt der von Maoris und Europäern abstammende Künstler auf die Vermischung der Kulturen in seinem Land und seiner Biographie an. Geradezu grotesk muten seine anderen „Klavierarbeiten“ an: Pianos mit Rindern darauf – in einer Version ruht das Tier auf dem Instrument, in der zweiten steht es und stiert auf die Tasten herab. Beide Skulpturen sind in Lebensgröße und aus Bronze ausgeführt. Die Fragilität des Instruments kontrastiert mit der…

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