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Titel: Kunst und Sport · von Sabine Schaschl-Cooper · S. 52 - 67
Titel: Kunst und Sport , 2004

SABINE SCHASCHL-COOPER
NUN WIE IM FUSSBALLSTADION REDEN UND HANDELN!

GESELLSCHAFTLICHE, SOZIALE UND SEMANTISCHE ASPEKTE DES SPORTS ANHAND VON AUSGEWÄHLTEN BEISPIELEN AKTUELLER KUNST

Der Titelsatz, formuliert vom Künstler Werner Reiterer als eine Handlungsanweisung auf farbigem Papier und platziert im öffentlichen Nicht-Sport-Raum, thematisiert die Kodierung von Benehmen an einem spezifisch dafür vorgegebenen Ort. Während ein Verhalten wie im Fußballstadion in diesem selbst nicht weiter auffällig ist, kann dasselbe Verhalten außerhalb des Stadions als unangebrachtes, komisch-absurdes, karnevaleskes gelesen werden; Handlung und handlungsspezifischer Ort fallen als kontextabhängige, zusammengehörige Elemente auseinander und kreieren Irritation. Interessanterweise wählt Reiterer die Sportart Fußball und in einer weiteren Handlungsanweisung das Fitnessstudio als Modell für ein spezifisches Verhalten und greift damit zwei Sportbereiche auf, die als Paradigmen für den weit verbreiteten passiven bzw. aktiven Sportkonsum stehen. Mit Ausnahme von Nordamerika und Südafrika zählt Fußball, genossen vor den TV-Bildschirmen, global betrachtet zu den drei beliebtesten Sportarten der Massen.1 Andererseits ist seit Mister Universum Arnold Schwarzeneggers Aufstieg in den Hollywood Filmhimmel und seit Jane Fondas Produktionen von Aerobic-Büchern und Videos in den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts das öffentliche Interesse an Fitness stetig angestiegen.##### Das Phänomen Sport birgt per se eine unendliche Bandbreite von Betrachtungsweisen in sich. Aspekte von Völkerverbindung, Kulturaustausch, Fairness, Fitness und Heldenhaftigkeit stehen jenen eines Hooliganismus, Nationalismus, Chauvinismus, der Gewalt, des Doping und der Geschäftemachereien auf Kosten von Mensch und Natur gegenüber. Der Sport ist zu einem Unsummen verschlingenden und verteilenden Globalisierungsprodukt geworden. Das Auswärtige Amt in Deutschland hat im Jahr 2000 fünfeinhalb Millionen Mark für die Sportförderung im Ausland…


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von Sabine Schaschl-Cooper

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