EBERHARD HAVEKOST
“INTIME MOTIVE, ABER AUCH LANDSCHAFTEN, HAUSANSICHTEN, MÜLLHALDEN, INNENRÄUME, MENSCHEN AUS ZEITSCHRIFTEN UND MAGAZINEN, STARS, SEGELFLUGZEUGE, WOHNWAGEN”
EIN GESPRÄCH MIT SVEN DRÜHL
Der Dresdner Maler Eberhard Havekost ist seit einigen Jahren aus der internationalen Malereiszene nicht mehr wegzudenken. Seine spektakulären Schauen in New York, London oder Paris sind ebenso im Fokus des öffentlichen Interesses wie die in Luzern oder Dresden. Überraschenderweise merkt man ihm diese Erfolge nicht an. Er neigt weder zum großspurigen Auftritt noch zu den selbstverliebten Attitüden diverser junger Salonmaler.
In seiner figurativen Malerei spielt er stets mit den Ebenen, mit Vorder- und Hintergrund, scharfen und unscharfen Bildpartien. Havekost liefert eine kühle Befragung der Wirklichkeit, er analysiert mit seinen Bildern die Mechanismen von Realitätskonstruktion, wie auch die Bedingungen und Möglichkeiten von Malerei im medialen Zeitalter. Ob Zeitschriften- oder Fernsehbild, professionelles Hochglanzfoto oder selbstgefertigter Schnappschuss – alles wird ins Bildsystem aufgesogen und dem duktusfreien, beinahe emotionslosen Stil des Künstlers ausgeliefert.
Sven Drühl: Du malst Landschaften, Hausansichten, Müllhalden, Innenräume, Menschen aus Zeitschriften und Magazinen, Stars, Segelflugzeuge, Wohnwagen, Windschutzscheiben, aber auch intime Motive wie etwa deine Tochter und deine Freundin. Kannst du erklären, wonach du deine Motive auswählst?
Eberhard Havekost: Instinkt, Intuition, Unterbewusstsein, Bewusstsein. (lacht) Ich habe meist einen emotionalen Zugang, wenn ich in einer Zeitschrift blättere oder draußen herumlaufe und fotografiere. Dazu kommt dann noch der Kamerablick und die alltägliche Langeweile.
Aber es macht doch einen Unterschied, ob man ein Motiv aus einer Zeitschrift malt oder seine Tochter.
Die Situation ist prekär, denn die Tochter ist ja erst später zum Repertoire dazugekommen. Es gibt da schon…