KOMISCHE HELDEN
OLIVER ZYBOK SPRACH MIT DEM AACHENER KUNSTLIEBHABER HANS BACKES UND DEM DÜSSELDORFER KÜNSTLER ROBERT HARTMANN
Oliver Zybok: Ihr habt im vergangenen Jahr eine Serie von Fotografien (39 Positionen) angefertigt, denen eine Körperperformance zugrunde liegt. Genauer gesagt, werden hier von Euch Körperbewegungen und -haltungen imitiert. Vorlage dieser Nachahmungen waren Abbildungen aus einem kleinen Buch vom königlichen Turnlehrer Wilhelm Hacker aus dem Jahr 1916 mit dem Titel ,Orthopädisch-gymnastische Übungen für Einzel- und Massen-Nachbehandlung Verletzter’. Was war die Idee dieser Nachinszenierung von Körperlichkeit und Bewegung?
Robert Hartmann: Ich kaufte dieses Buch vor einigen Jahren. Mich haben die Abbildungen fasziniert. Irgend wann hatte ich die Idee die Übungen der Vorlage unter anderen Vorzeichen zu wiederholen. Andere Vorzeichen bedeutet, ich wollte die Figuren aus diesem Buch mit Hans Backes in einer “gebrochenen Form” nachstellen, dem Gleichklang in der Vorlage widersprechend. In diesem Zusammenhang passt sehr schön eine Formulierung des Journalisten Wilfried Wiegand, der anlässlich des Todes von Leni Riefenstahl von “einer Karriere-Kampfmaschine” sprach. Die gleiche Bezeichnung trifft auch für die Adressaten dieses Buch zu, die ja regeneriert werden sollten, um wieder für den Krieg einsatzbereit zu sein.
Hans Backes: Als ich die Bilder das erste mal gesehen habe, hatte ich ein Déjà-vu-Erlebnis aus meiner Jugend, Bilder aus den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern vor Augen. Es sind Bilder, die eine vergangene Haltung suggerieren, die aber in früheren Zeiten bis hin zu ihrer Perversion, der Wiederherstellung der Wehrfähigkeit, eine ganz große Rolle gespielt haben, vielleicht sogar für die Gestaltung des gesamten Lebens.
Dem Titel dieses Buches zufolge – und…