Hans-Dieter Fronz
Picasso.mania
Grand Palais, Paris, 7.10.2015 – 29.2.2016
Ja – das Malen sei für ihn eine Manie. Antwortete der 77-jährige Pablo Picasso im Mai 1959 auf die Frage eines Journalisten, ob er noch lange auf diesem Feld aktiv zu sein gedenke. Mehrdeutig, etwa auch im Sinne der Bewunderung und Picasso-Manie seiner künstlerischen Zeitgenossen ist die Antwort in den Titel der Ausstellung „Picasso.mania“ im Grand Palais in Paris eingeflossen. Rund einhundert Werke des Meisters – aus den Sammlungen des Musée National Picasso in Paris, des Centre Pompidou am selben Ort sowie aus Familienbesitz – versammelt die Schau, für die sich die beiden Museen mit dem Grand Palais zusammengetan haben. Einige Exponate haben zuvor noch nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt.
Dabei ist der Fokus nicht auf Picassos Œuvre gerichtet. Nach der Ausstellung „Picasso et les maîtres“ am selben Ort, die vor sieben Jahren das gleichsam „kannibalische“ Verhältnis des großen Spaniers zu den Meistern der Vergangenheit beleuchtete, geht es diesmal um seinen Einfluss auf die Kunst der Gegenwart. Wahrlich nicht die erste Schau zum Thema – zuletzt widmeten sich ihm im Frühjahr 2015 in „Picasso in der Kunst der Gegenwart“ die Deichtorhallen Hamburg. Immerhin ist es die bislang umfangreichste Ausstellung. Den Gemälden und Graphiken Picassos stellt sie mehr als 300 Arbeiten von 78 zeitgenössischen Künstlern gegenüber.
Nicht immer stand der Übervater der Moderne bei den Künstlergenerationen nach ihm gleich hoch im Kurs. Wie beim großen Publikum stieß etwa das malerische Spätwerk zunächst bei vielen Künstlern auf Vorbehalte. Zwischen den 60er- und 80er-Jahren wurde es etwas…