Raffael Rheinsberg
Raffael Rheinsberg ist ein Metaphysiker. Er traut den Dingen Leben zu, und seine Arbeiten sind ein Reflex auf dieses Vertrauen. Jeder Gegenstand ist Aufweis von Geschichte, und in dem Sinne speichert er diese Geschichte. Raffael Rheinsberg sucht diese Geschichte an den Dingen und an den Orten, wo er die Dinge findet. Mit Publikum unternimmt er Forschungen in diesen Feldern, auf denen er seine Objekte findet. Der Zuschauer kann die Wahrnehmung des Gegenstands mitverfolgen. An einem davon entfernten Ort werden die Dinge gesammelt und als Komplex in eine spezifische Form gebracht. Das ‘Rostfeld’ ist ein Beispiel dafür. Es wurde nach Abschluß der Ausstellung wieder an dem Fundort, dem Nordbahnhof Wedding in Berlin, verteilt.
Eines seiner ersten Projekte war das Museum Sophienblatt, dessen Inventar über das Gebäude, einem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus, verteilt zur Ausstellung wurde. Scheinbar war dieser Ausstellung keine Systematik anzusehen, weil Raffael Rheinsberg zum einen die Situation des Abbruchhauses selber darstellte und nur diskrete Eingriffe vornahm. Innerhalb der Kategorie ‘Situation’ bildet das Museum Sophienblatt von daher einen Sonderfall, weil es sich nicht direkt im Kunstkontext bewegt und vom Titel her doch darauf verweist.
Die Arbeit aus ‘Transit’, einem Textbuch, entstand auf einer Reise von Berlin nach West-Deutschland. Raffael Rheinsberg hielt in Worten fest, was er sah. Der Text bildet die Wahrnehmung ab, nicht indem er erzählt, sondern indem er auflistet. In dieser Auflistung bildet er ein begriffliches Gegenmuster zu den realen Gegenständen seines Interesses.
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