Situation
»Man muß eine Wissenschaft von den Situationen schaffen, die der Psychologie, der Statistik, dem Städtebau und der Ethik Elemente entlehnt. Dieses Elemente müßten in ein absolut neues Ziel einmünden: Die bewußte Schaffung von Situationen. «
Guy Debord, 1978
Der Begriff ‘Situation’ ist eingeführt worden durch die Arbeit des Büro Berlins (siehe ‘Büro Berlin – Ein Produktionsbegriff’, Künstlerhaus Bethanien, Berlin 1986).
Er bezog sich in diesem Zusammenhang auf das Arbeiten in einem Raum, dessen Qualitäten in dem Werk wieder aufscheinen sollte: »BÜRO BERLIN soll ermöglichen, daß eine Arbeit an einer vom Künstler ausgewählten Stelle entwickelt werden kann. Es soll ermöglichen, daß die Arbeit an dem Ort stattfinden oder gezeigt werden kann, den ihre innere Logik bestimmt.« Die Logik des Ortes oder die Logik der Arbeit? Die Erweiterung des Begriffs ‘Situation’ auf den Begriff des ‘Realraums’ (siehe Beitrag Fritz Rahmann) legt eine Annäherung an die Logik des Ortes nahe. Dessen Dimensionen gestalten sich divers, ihr Anteil am Realen aber bleibt und ist ablesbar.
Diese Bestimmung verleiht der hier einzuführenden Bedeutung von ‘Situation’ ihre Rechtfertigung. ‘Situation’ ergibt sich aus der Konfrontation mit dem öffentlichen Ort und dem realen Gegenstand. Dieser Gegenstand läßt seine Herkunft, seinen ihm gegebenen oder abgeleiteten Standort, abgeleitet aus dem realen Ambiente, sein dem Realen verdankendes Formeninventar deutlich werden. Als autonomes Kunstwerk, bedingt durch die Situierung in einem Kunstkontext, verrät seine zitathafte Form oder sein Standort diesen Anspruch. Das Kunstobjekt ist nicht mehr bloßes handwerklich gestaltetes Artefakt, sondern wird dem Realen direkt entnommen oder bildet direkt dessen Formen ab. Dieser Gegenstand kann für…