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Titel: Theorien des Abfalls · von Paolo Bianchi · S. 54 - 55
Titel: Theorien des Abfalls , 2003

SHORT CUTS 5: DANIEL SPOERRI
SUBVERSIVE BOTSCHAFT

Erwähnenswert ist die Rekonstruktion des berühmten “Chambre No. 13, Hotel Carcassonne, Rue de Mouffetard, Paris 5” von Daniel Spoerri, die 2001 in einer Basler Ausstellung das Studio der Jahre 1959-65 in Paris zum Betreten freigab: Bett und Tisch in einer winzigen Bude, zweieinhalb Meter hoch, drei breit und fünf lang, vollgestopft mit Gestellen, Haushaltgeräten, Werkzeug, Tierskelettchen, verletzten Puppen, im Bücherregal Jack London, Henry Miller, Sade und “Les pensées” von Pascal. Im Chambre No. 13 sei er glücklich gewesen: “Mein Zimmer und der Mist gehörten zu mir.”

Chambre No. 13 ist ein Tatort, ein Schaulager und Lagerraum, in welchem die Entgrenzung von Kunst und Alltag nicht auf der Straße, sondern in der Künstlerkammer stattfindet. Spoerri will die Dinge (“die mir gehören”) dingfest machen, und dies lebenslang. Spoerris Kunst entzündet sich am Unscheinbarsten, am Müll, am gelebten Leben; das ist die heimliche, subversive Botschaft von ein paar Quadratmetern Lebenswelt. – Paolo Bianchi, Die Gerümpelhaftigkeit der Kunst, in diesem Heft.


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