»So ist man dem einen oder anderen Irrtum aufgesessen, den man dann irgendwie abzubauen versucht«
Heinz-Norbert Jocks sprach mit Armin Zweite, dem Direktor der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf
Die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, die derzeit ihr zehnjähriges Bestehen feiert, verkörpert von ihrem äußeren Erscheinungsbild die Ideale des Neuen Bauens der zwanziger Jahre, nämlich wunderbare Klarheit und Schönheit in schwarz polierter Schmucklosigkeit. Aus Bornholmer Rönne Granit, in dem sich die gegenüberliegende Andreas-Kirche als feierliches Gegengewicht einer anderen Epoche spiegelt, ist diese Reduktion in feierlichem Gewand gebaut, mit der sich die dänischen Architekten Hans Dissung und Otto Wetling ein schönes Denkmal gesetzt haben. Die Tatsache, daß die sanft in die Breite geschwungene Vorderfront den bebaumten Grabbeplatz davor einfaßt, darin sahen die Architekten damals so eine Art “Gebärde des Raumfassens”. Seitdem Werner Schmalenbach, der die exzellente wie exklusive Gemäldesammlung aufgebaut hat, die Direktion an Armin Zweite übergab, mit dem Beuys, wenn auch verspätet, in seine Heimatstadt zurückkam, hat sich zwar nichts Gravierendes geändert, keine umwälzende, alles in den Schatten stellende Neuerung ergeben, dafür aber real eine Wende im Bauch der Sammlung angekündigt. Zweite, 1941 in Ellerwalde/Westpreußen geboren, studierte Philosophie, Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte in Kiel. 1967 wurde er mit einer Arbeit über den flämischen Maler Maarten de Vos promoviert. 1974 bis 1990 leitete er die Städtische Galerie Lenbachhaus in München. Seit 1990 ist er Direktor der Kunstsammlung. Über Trends, Perspektiven und Tendenzen, alte und neue Medien, Liebschaften und Hoffnungsfiguren, Fehler und Korrekturen, den erwarteten Anbau und die angekündigte Dependance sprach mit ihm anläßlich des zehnjährigen…