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Ausstellungen: Basel · von Dora Imhof · S. 348 - 348
Ausstellungen: Basel , 2005

Dora Imhof
Susan Hiller: Recall.

Arbeiten von 1972 – 2004
Kunsthalle Basel, 30.1. – 28.3.2005

Susan Hiller ist eine Sammlerin und Erzählerin von Geschichten. In Basler Kunsthalle sind sechs Arbeiten zu sehen, die über Nahtoderfahrungen, die Begegnung mit UFOs und Ausserirdischen, über junge Frauen, die übersinnliche Fähigkeiten besitzen, über die Spuren jüdischen Lebens, die sich in deutschen Strassennamen erhalten haben, aber auch die Typologie von Postkarten englischer Seebäder berichten. Doch geht es in diesen Erzählungen um weit mehr als diese äusserst unterschiedlichen Ereignisse, ihr Thema sind individuelle und kollektive Erinnerung, Archivierungssysteme, Authentizität und Aufmerksamkeit, und einiges mehr.

Die museal wirkende Ausstellung, die die Kunsthalle vom BALTIC, Centre for Contemporary Art in Gateshead übernommen hat (sie war auch in Porto zu sehen), ist keine Retrospektive, sondern eher eine Verdichtung einer über dreissigjährigen künstlerischen Tätigkeit.

Susan Hiller war ursprünglich Anthropologin. Anfang der siebziger Jahre zog die Amerikanerin nach England. Dort entstand zwischen 1972 und 1976 „Dedicated to the Unknown Artists“, die erste Arbeit, die hier zu sehen ist. An ihrem Anfang standen zwei alte Postkarten, die Hiller in einem englischen Küstenort entdeckte. Beide zeigten sie dasselbe Motiv einer riesigen Welle, die sich an Strandpromenade bricht. Hiller machte sich auf die Suche nach weiteren Karten mit diesem Sujet, sammelte und klassifizierte sie. In 14 grossen Tafeln sind die Postkarten und ihr Inventar in einer nüchternen und quasiwissenschaftlichen Anordnung zusammengestellt. Die Arbeit zeigt deutlich den geübten beobachtenden und systematisierenden Blick der Wissenschaftlerin und steht eindeutig im Kontext der Konzeptkunst. Marcel Broodhaers’ Adlermuseum ist nicht fern. „Meine Aufgabe bestand…



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