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Ausstellungen: Berlin · von Peter Funken · S. 288 - 288
Ausstellungen: Berlin , 2002

PETER FUNKEN
Tobias Hauser: “Walden”

Leipziger Platz, Berlin, 12.7. – 30.9.2002

Buddha of Architecture” und “Piranesi Karma” steht in Rundschrift um das Label, das Tobias Hauser für seine urbanistische Intervention am Leipziger Platz gewählt hat. Inmitten des kreisenden Schriftbandes, sitzt ein glatzköpfiger, Buddha mit Schlips und im Anzug, der äußerlich durchaus Verwandtschaft mit dem Künstler besitzt. Wer diesem Buddha jedoch Gelassenheit und inneren Frieden unterstellt, hat sich geirrt – bei Hausers Projekt am Leipziger Platz überwiegt eindeutig der Anteil Piranesi und der Charakter einer Beunruhigung, wie man sie in Piranesis Kerkerdarstellung (Carceri d’Invenzine, 1745) erleben kann.

Hausers “Walden” fängt durchaus harmlos an: Auf einer der wenigen Brachen, die rund um den Potsdamer Platz geblieben sind, unweit der legendären Disco Tresor und vis à vis des Bundesrates, hat der Künstler mitten in den grauen Staub eine Schindelhütte gesetzt, die auf ein historisches Vorbild verweist. Es handelt sich um das kleine, gerade einmal 3 x 4,57 Meter messende Holzhaus des amerikanischen Philosophen Henry David Thoreau (1817 – 1862), der in solch einer Behausung zwei Jahre seines Lebens in der Abgeschiedenheit am Walden-See nahe Concord, Mass., verbrachte. Vielen gilt Thoreau als erster Aussteiger und Vorläufer der Hippie- und Landkommunenbewegung. Sein Ruhm begründet sich auf dem 1854 in Boston verlegten Buch “Walden oder das Hüttenleben im Walde”, was zu einer Art Bibel für Naturfreaks wurde. Thoreau sei aber “kein Großstadtflüchtling, kein Zivilisationsfeind, kein Gesellschaft verachtender Klausner gewesen” schreibt Michael Glasmeier in seinem Katalogbeitrag – “seine Hütte war kein Überlebenscamp und kein Ort romantischer Waldeinsamkeit. Thoreau ist kein…


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