Heinz-Norbert Jocks
Under Cover – aus dem Verborgenen
»Berlinde De Bruyckere & Martin Honert«
Kunsthalle, Düsseldorf, 16.9. 2006 – 7.1.2007
Derzeit befindet sich Düsseldorf in einem alle öffentlichen Kunstinstitute infizierenden Körperrausch. Mit seiner “Quadriennale 06”, die ihre ganze Energie darauf verschwendet, sowohl Expressionen als auch Obsessionen des Körpers ins imaginäre Spiel zu bringen, will die Landeshauptstadt ihrem angekratzten Ruf als internationale Kunstmetropole alle Ehre machen. Hochambitioniert gibt sie geradezu Vollgas. Ob Caravaggio, Francis Bacon oder Juan Munoz, man setzt eindeutig auf Hochkarätiges, dessen Einmaligkeit unzweifelhaft ist, oder auf tausendfach Abgesegnetes, das im Fall von Bruce Nauman geradezu Langweile verbreitet, und zwar nicht nur, weil sich die Werke gegenseitig stören und nivellieren.
Manch ein Haus verwirklicht dank des wunderbaren Geldsegens von oben seinen langjährigen Traum, und das Publikum eilt dankend in Scharen herbei, um live dessen prächtige Verwirklichung zu erleben. Auch an den Rändern dieses Projektes mit versprochenen Folgen lohnt sich ein Blick auf ein breitgefächertes Angebot. Dieses differiert deshalb so sehr, weil jedes Institut diesseits von inhaltlichen Absprachen wie jenseits eines übergreifenden Konzepts seinen eigenen Ansatz und seine eigene Idee verfolgt. Die recht allgemeingehaltene Themenstellung “Der Körper in der bildenden Kunst” lässt denn auch so gut wie alle Freiheiten.
In der Kunsthalle ist der Drang zur Skulptur so vehement, dass gleich zwei Künstler sich die Säle am Grabbeplatz teilen müssen. Mit Berlinde De Bruyckere und Martin Honert wurden da zwei Positionen auserkoren, die miteinander konkurrieren, ohne sich gegenseitig die Augen auszustechen. Zunächst scheint es so, als berührten sich ihre Werke in dem,…
