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Ausstellungen: München · von Jolanda Drexler · S. 274 - 276
Ausstellungen: München ,

VIVAN SUNDARAM

Umbrüche
Haus der Kunst 29.06. – 07.10.2018

von Jolanda Drexler

Die eurozentrische Kunstperspektive, die westlich voreingenommene Rezeption aufzubrechen, war das zentrale Anliegen Okwui Enwezors, des ehemaligen Direktors des Haus der Kunst, der krankheitsbedingt im Juni dieses Jahres sein Amt niederlegte. So konnte das Kunstpublikum eine ansehnliche Reihe bedeutender, außereuropäischer Positionen kennenlernen. Unerreichter Höhepunkt war die – auch in finanzieller Hinsicht – enorm aufwendige Postwar-Schau, in der Werke von 218 Künstlerinnen und Künstlern aus mehr als 60 Ländern gezeigt wurden. Auch der Anstoß zur aktuellen Ausstellung über den wichtigen indischen Künstler Vivan Sundaram kam von Enwezor. Der 1943 in Simla geborene Künstler, der als Pionier der Installationskunst in Indien gilt, ist ein Enkel des Gelehrten und Fotografen Umrao Singh Sher-Gil, eines Sprosses des Sikh-Adels, und ein Neffe der legendären Malerin Amrita Sher-Gil – Chris Dercon präsentierte die herausragende Künstlerin bereits 2006 im Haus der Kunst. In der aktuellen, bisher umfassendsten europäischen Überblicksausstellung Sundarams werden fünf Jahrzehnte seines Schaffens in fünf Obergeschossräumen ausgebreitet – von den 1968 noch in London ausgeführten, erst kürzlich wiederentdeckten Gemälden, über die seit 1993 einsetzenden, raumgreifenden, multimedialen Installationen bis hin zu den monumentalen Skulpturen bzw. im Kollektiv gefertigten Tonstatuetten von 2015, die als Reverenz an Ramkinkar Baij, den Vorreiter der modernen indischen Kunst, entstanden sind.

Deepak Ananth hat gemeinsam mit Anna Schneider vom Haus der Kunst die inhaltlich um die Themen Geschichte, Erinnerung und Archiv kreisende Schau sorgfältig und intelligent eingerichtet. Dem flüchtigen Besucherblick verwehrt sie sich allerdings: Sundarams zahlreiche Referenzen zur Kunstgeschichte, sein Eklektizismus und die mediale wie…

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