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Titel: Ästhetik des Reisens · von Shuhei Hosokawa · S. 134 - 135
Titel: Ästhetik des Reisens , 1997

Shuhei Hosokawa
Walkman-Effekt

Der Walkman – ein Kassettenrecorder, der über Kopfhörer empfangen wird. Dieses Gadget, das im Frühjahr 1980 von Sony in Japan erfunden, vertrieben und auch sehr bald exportiert wurde, ist mittlerweile in der gesamten westlichen Welt bekannt, wie unbeholfen sein englischer Name made in Japan auch klingen mag. Mit der Verbreitung seiner Nutzung hat sich auch die Diskussion über die Folgen seines Gebrauchs verstärkt. Philippe Sollers hat z.B. einen Artikel aus dem Nouvel Observateur zitiert, in dem ein Interviewer jungen Leuten im Alter von 18 bis 22 Jahren folgende Fragen stellt: Sind Walkman-Hörer Menschen? Verlieren sie den Kontakt zur Realität? Findet eine radikale Veränderung im Verhältnis von Sehen und Hören statt? Sind Walkman-Hörer psychotisch oder schizophren? Sind sie besorgt um das Schicksal der Menschheit? Einer der Befragten antwortete: Ihre Frage sei nicht mehr zeitgemäß. Er sei der Ansicht, daß alle Fragen über Kommunikation und Kommunikationslosigkeit Probleme der sechziger und siebziger Jahre seien. In den achtziger Jahren hätte sich das jedoch radikal geändert. Es seien die Jahre der Autonomie, eines Schnittpunkts von Singularitäten im Hinblick auf die Erschaffung eines Diskurses. Bald, so erwiderte er, werden wir zu Hause die verschiedensten Filme auf Video haben, alle Sorten klassischer Musik werden auf nur einem Band gespeichert sein. Und das macht mich glücklich.

Die Einstellung des Interviewers ist weit verbreitet: Einst lebten die Menschen im Einklang mit der Natur, aber durch die Industrialisierung und die Urbanisierung innerhalb der letzten Jahrzehnte haben sie das gesunde Verhältnis zu ihrer Umwelt verloren. Sie werden entfremdet und verwandeln…


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