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Titel: Ästhetik des Reisens · von Robert Andreas Fischer · S. 174 - 181
Titel: Ästhetik des Reisens , 1997

Robert Andreas Fischer
Wildes Fliegen

Ethnographie einer Elektronischen Technokultur oder wie das Ende des Alphaimperialismus im Digitalen Zeitalter neue Reisemöglichkeiten eröffnet, die Vor 50’000 Jahren von den Aborigines erforscht wurden

Die elektronischen Informations- und Kommunikationsmaschinen, die heute aus der öffentlichen wie privaten Lebenswelt nicht mehr wegzudenken sind, stellen die herrschende Art und Weise alphabetischer Kodifizierung der Information und der westlich-industriellen Kultur nachhaltig in Frage. Um die Auswirkungen der neuen Informations- und Kommunikationsinstrumente zu begreifen, muß sich ihre Analyse zuerst auf ein Verständnis der Maschinen-Architektur des Kodifizierungsinstruments selbst konzentrieren. So gesehen bestimmt das instrumentale Modell der Informationsverwaltung die mentale Struktur und die Inhalte, welche damit gestaltet und übermittelt werden. Nachfolgend möchte ich die Kritik des alphazentristischen Maschinen-Codes der westlichen Gesellschaft und die Implikationen elektronischer – vernetzter, nicht-hierarchischer, horizontal verteilter – Maschinen-Architekturen in den Kontext nicht-europäischer, “wilder” Kommunikationsstrategien – im speziellen solcher der australischen Urbevölkerung – versetzen. Von hier aus gelangt man zu unerwarteten Folgerungen, was das wilde Fliegen betrifft. Es geht ums nicht-alphabetische Denken eines westlichen Forschers im digitalen Zeitalter.

Das Ende der alphabetischen Maschine

Die Architektur der alphabetischen Kodifizierung der gesprochenen Sprache ist entlang sequentiell-linearer, hierarchischer Muster angelegt. Die Architektur der elektronischen Kodifizierungs-Maschinen basiert hingegen auf horizontalen, vernetzten, nicht-linearen und vielheitlichen Modellen. Die Einführung dieser neuen Architektur gestattet uns – dem westlich-industriellen Verstand – erstmalig in unserer Geschichte, die Informations- und Kommunikationsmuster, die unsere Gesellschaft seit über 2500 Jahren entwickelt hat, auf ihre Geltung hin zu untersuchen. Zum ersten Mal verfügen wir über einen außenstehenden Standpunkt, um die Wirkungen des phonetischen Alphabets auf die…


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von Robert Andreas Fischer

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