Hajo Eickhoff
Welt erfahren
Wie ein Sitzender über die Strasse Gehen
oder auf dem Weg nach Westen
Fuß und Pfad
Reisen ist das Schwanken zwischen einem absoluten, aber imaginären Ort im Kosmos und einem relativen, aber realen Ort auf der Erde. Man kann die Welt nur erfahren, wenn man sie erfährt. Aber der Mensch kann in ihr nur leben, wenn es einen anderen, einen ungewöhnlichen Ort gibt, der zum Leben inspiriert. Jedes Reisen ist ein Bemühen des Menschen, verlorene oder vergessene Orte aufzusuchen und das sofortige Erzeugen einer neuen Sehnsucht nach dem Ort, der dazu verlassen werden muß. Der Mensch fragt damit nach dem Ursprünglichen: nach Gründen des Daseins, nach dem Leben der Ahnen und der eigenen Zukunft. Diese ambivalente Gedankenstelle, die der Mensch einnimmt, ist die Basis allen Unterwegsseins, der Antrieb für die Mobilität des Menschen, ein Schwanken des Wehs zwischen Heim und Ferne.
Die ursprüngliche Existenzweise des Menschen ist ein Leben in der Passage. Ein Leben als Jäger und Sammler auf dem Fuß. Das frühe Reisen hat das Gelände nicht wegsam gemacht. Beim Passieren weiter Gebiete entstehen Wege, die immer wieder verschwinden. Reiserouten sind eher imaginäre Pfade. An die Existenzweise in der Passage sind Körper, Wahrnehmung und Denken der Wanderer angepaßt. Das Wanderleben erzeugt ein flüchtiges und in weite Räume eingebundenes Erfahren der Welt. Die Wahrnehmung ist weitschweifig und erfolgt nicht von einem zentralen, festen Wohnort aus.
Die Basis für die menschliche Erfahrung in früher Zeit sind die laufenden Füße. Sie sind verantwortlich für das Tempo, die Fußsohlen fügen die unterschiedlichen Sinneseindrücke zu einem…