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Magazin: Museen & Institutionen · von Maribel Königer · S. 438 - 438
Magazin: Museen & Institutionen , 1994

Maribel Königer
Abschied von Selbstinszenierungsorgien

Serge Lemoine, Direktor des Museums in Grenoble, ist seit Ende Januar stolzer Herrscher über ein Gebäude, das mit 18 000 Quadratmeter Nutzfläche der seit langem größte Museumsneubau in der französischen Provinz ist. Der am Ufer der Isère, in Altstadtnähe gelegene, von einem Park begleitete Flachbau zählt zu den wichtigsten Kulturprojekten im Dezentralisierungsprogramm Mitterrands, beileibe aber nicht zu den letzten: Schon am 25. März wird in Marseille das neue Musée d’Art Contemporain eröffnet werden.

“Le Musée de Grenoble” ist das einzige Kunstmuseum Frankreichs, das – vom mittelalterlichen Tafelbild bis zur zeitgenössischen Installation – ein umfassendes Panorama durch die abendländische Kunstgeschichte bis zur Gegenwart bietet. Die Bestände sind nicht immer, aber doch in wesentlichen Exponaten erstklassig, sowohl im Bereich der alten Meister und der Klassischen Moderne als auch bei den Zeitgenossen, auf die sich inzwischen die Ankaufstätigkeit (Jahresbudget: 3 Mio. Francs) konzentriert. Überdies befindet sich ein Großteil der Werke im Besitz der “Kapitale des Dauphiné”, die nicht weniger als 15 Prozent ihres Haushalts für die Kultur reserviert hat. Bereits 1796, also nur drei Jahre nach dem Louvre, wurde das Museum gegründet, das bis vor kurzem in einem 1876 errichteten Bau an der Place de Verdun untergebracht war. Da eine kontinuierliche, fortschrittliche Personalpolitik seit 1919 für eine kompetente Leitung sorgte, konnte das Museum aus eigener Kraft, mit gezielten und rechtzeitigen Ankäufen sein von Anfang an hohes Niveau halten.

Den auf Wunsch des damaligen Kulturministers Jack Lang national begrenzten Wettbewerb für den Museumsbau hat 1987 das Architektenteam Félix-Faure aus Grenoble gewonnen. Die…


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von Maribel Königer

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