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Ausstellungen: Bonn · von Susanne Boecker · S. 388 - 389
Ausstellungen: Bonn , 2001

Susanne Boecker
Absolute Windstille

Jürgen Klauke – Das fotografische Werk
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, 23.3 – 8.7.2001

Jürgen Klauke schwebt. Waagerecht hängt er an zwei Haken über einem schmalen Tisch und starrt herab auf ein mit Rüschen gesäumtes Kissenpaar. In fünf bewegten und auf einzelnen Fotos festgehaltenen Schritten betreibt er sodann etwas, was er als “Daseinsrenovierung” bezeichnet: Aufgreifen der Kissen, mit ihnen in schwingende Bewegung geraten, die weißen Kopfstützen neu auf dem Tisch positionieren, den eigenen Körper darüber in reinster Bewegungsunschärfe auflösend… Jürgen Klauke ist einer, der sich auf die “Seinstechniken” versteht, auf das Hin und Her zwischen “Bewegtem Ich” und “Erstarrtem Ich”, einer, dem auch Zustände der “Seinstrübung” vertraut sind. In seiner bislang letzten, seit 1996 entstandenen Werkgruppe “Desaströses Ich” versammelt er diese und andere fotografische Formulierungen über die diversen Um- und Notstände menschlicher Existenz. Ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Oeuvre zieht. Dem fotografischen Part seines Werkes widmet die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn nun eine groß angelegte Retrospektive: Eine Schau von schierer Größe, erhabener Feierlichkeit und monumentaler Gesetztheit – eben eine “Positionierungsleistung” in der Reihe deutscher Größen à la Gerhard Richter und Sigmar Polke (so die Einschätzung des konzeptuellen Beraters Peter Weibel).

Die vom Meister selber konzipierte Ausstellung konfrontiert den Besucher zunächst mit der 96-teiligen Fotoarbeit “Antlitze”. Die seit 1972 gesammelten Fotografien vermummter Köpfe sind im Halbrund einer Apsis arrangiert, einem von Architekt Hans Hollein seinerzeit in postmoderner Manier eingebrachten Zitat aus dem Formenkanon sakraler Baukunst. Um dieses, sich…



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