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Ausstellungen: Wiesbaden · S. 327 - 327
Ausstellungen: Wiesbaden , 1990

Reinhard Ermen
Alan Ebnother

Galerie Hake, 9.3. -11.4.1990

Seit etwa fünf Jahren ist die Malerei des Autodidakten Alan Ebnother (geb. 1952) durch einen dreifachen Konzentrationsprozeß gebunden: Seine Farbe ist das Veroneser Grün, seine Sprache formuliert sich monochrom, und seine Form ist das kreisrunde Tafelbild.

Welch ein Reichtum bei dieser “einen” Farbe! Dieses Grün ist in seiner reinen Form leicht transparent und reagiert auf kleinste Beimischungen mit einer erstaunlichen Tonvielfalt. Die kann sich von transparentem Grün über bläuliche Spielarten bis hin zu einem fast schwarzen Ton bewegen. Immer herrscht eine gedämpfte, erdige Farbigkeit, und die wird unterstrichen durch die Materialität. So wie Ebnother seine Farbe anmischt, hat sie eine eher trockene Konsistenz, glatte Geschmeidigkeit ist nicht möglich. Beim Malen “reißt” die Farbe in unzähligen winzig kleinen Zerklüftungen auf und bildet ein differenziertes schattiges Relief, auf das sich ein seidiger Schimmer legen kann. Zusätzlich ist dieser milde Glanz gebrochen durch das sukzessive Setzen von kleinen bogigen Pinselstrichen. die aus einer organischen Bewegung heraus wachsen und den Farbton immer wieder neu formulieren. Ein Strich resultiert aus dem anderen, die Leinwand wird mit ungleichem Gleichmaß gefüllt. In einigen Arbeiten spielen auch kleine freigelassene Leinwandsegmente eine ordnende Rolle. Ohne Zweifel, diese Malerei ist von beachtlicher Qualität.

Der Kreis spielt in der Kunstgeschichte nur gelegentlich eine Rolle, in der Geschichte des Tafelbildes liegt er im Abseits. Als primäre Form für Ebnothers Malerei fordert er zuerst Widerspruch heraus, denn “Bild” ist fast ein Synonym für eine Tafel mit vier rechten Winkeln, die mit unserer vornehmlich kubisch organisierten Architektur zu einer untrennbaren…


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