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Ausstellungen: Basel · von Max Glauner · S. 380 - 381
Ausstellungen: Basel , 2015

Max Glauner
Ben Vautier

»Ist alles Kunst?«
Museum Tinguely, Basel, 21.10.2015 – 22.1.2016

Die Text-Bilder sind zu seinem Markenzeichen geworden. Seit den späten 1950-er-Jahren schlingt sich Benjamin Vautiers Schnürlischrift meist weiß auf schwarzem Grund. Ihren ersten großen internationalen Auftritt hatte sie 1972 auf der legendären documenta 5 Harald Szeemanns. Der Künstlername „Ben“ oder Schlagworte wie „oeil/ Auge“ „liberté/ Freiheit“, „beau/ schön“, „vrai ou faux/ wahr oder falsch“ drängten sich seither in die Erinnerung des Publikums, oder Slogans wie „Je suis un con/ Ich bin ein Idiot“, „alles ist Kunst“ oder gleich „à qoui sert l´art/ Wozu dient Kunst?“

Der Schriftmaler, Dichter, Installations- und Performancekünstler und treibendes Mitglied der Fluxus-Bewegung setzt dabei vor allem auf die Einbildungskraft seiner Betrachter-Leser. Dem eleganten Wortspiel und gesuchter Mehrdeutigkeit zeigt sich seine Bild-Poesie abhold. Dennoch ist die Frage im Titel der Ausstellung zum 80. Geburtstag des in Neapel geborenen und seit 1949 in Nizza lebenden französisch-schweizerischen Künstlers „Ben Vautier. Ist alles Kunst?“ – und damit auch das Kerngeschäft seiner künstlerischen Arbeit – nicht bloß rhetorisch zu lesen. Demnach wäre sie in ihrem universellen Anspruch einerseits nur mit „nein“, doch andererseits mit dem Faktum der Ausstellung in einem Museum nur positiv zu beantworten.

Diese Lesart blendet jedoch den historischen Hintergrund wie ihren konkreten Bezug aus. Bereits mit „Porte bouteilles“, dem Flaschentrockner als Ready-Made, 1914, war durch Marcel Duchamp die Losung in die Welt gesetzt: Alles ist Kunst. Dreißig Jahre später, so will es die Fama, sitzen die in Nizza geborenen Yves Klein und Armand Fernandez am Strand der Côte-d’Azur-Metropole. Während…



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