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Ausstellungen: Graz · von Jens Asthoff · S. 376 - 375
Ausstellungen: Graz , 2007

Jens Asthoff
Cerith Wyn Evans

»Bubble Peddler«
Kunsthaus Graz, 3.2. – 13.5. 2007

Mit dem Titel der Schau hat Cerith Wyn Evans auf leicht ironische und zugleich sehr ernsthafte Weise auch die eigene Rolle, sein Selbstverständnis als Künstler charakterisiert. Das ist hier zunächst kaum mehr als ein Wink, ein knappes Statement, und doch ist darin das Wesentliche seiner Haltung schon erfasst und aufgehoben. Die Figur des „Bubble Peddler“, des „Seifenblasen-Hausierers“, entstammt dem japanischen Kabuki-Theater: Ein Mann, der durch die Straßen zieht und dem staunenden Publikum Kunststücke mit Seifenblasen vorführt, die er zu verschiedensten Gebilden formt und dabei in einer Reihe von launigen Liedern und Tänzen beschreibt. In der Figur verbinden sich die Künstlichkeit und Stilisierung des Theatralischen mit Aspekten von Leichtigkeit, Gauklertum und Illusion. Es geht um Immaterialität und Flüchtigkeit einer Schönheit, die das Zarte und Zauberhafte, aber auch Burleske, Kapriziöse und Verspielte in sich birgt. Der Bubble Peddler ist ein Taschenspieler, ein trickreicher Straßenkünstler, dem es gelingt, für die Dauer eines Augenblicks und gleichsam aus dem Nichts heraus ans Universelle zu rühren, beim Publikum ein unbedingtes Staunen wachzurufen, das sich aus dem Eindruck schwereloser Schönheit speist. Darin liegt die besondere Fähigkeit dieses ästhetizistischen Outlaws, das ist sein Geschenk ans Publikum. Der Glanz, den er in die Welt setzt, ist eine Schönheit des Augenblicks und der Teilhabe, ein absolutes Kunstprodukt, dessen Wirkungsmacht auf Verführung basiert und auf der Unmittelbarkeit von Illusion. Was sich darin zeigt, lässt sich nicht fassen, und wer es zu halten meint, dem schlüpft es bereits durch die Finger.

In…



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