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Ausstellungen: Wien · von Ursula Maria Probst · S. 363 - 364
Ausstellungen: Wien , 2016

Ursula Maria Probst
Crisis as Ideology?

Kunstraum Niederösterreich, Wien, 10.6. – 30.7.2016

Als Herrschaftsinstrument durch das ökonomische Entscheidungen legitimiert werden, bezeichnete der Philosoph Giorgio Agamben 2013 die seit 2008 andauernden Krisenszenarien. „Veränderung macht Angst und mit Angst kann manipuliert werden“, umreißt die Leiterin des Kunstraums Niederösterreich Christiane Krejs einen weiteren Aspekt der dahinter verborgenen hochkomplexen Phänomene. Die Krise ist keine Konsequenz unserer gegenwärtigen sozial- und geopolitischen oder ökonomischen, neoliberalen Umbrüche, sondern als abstraktes Konstrukt, ein wiederkehrendes „Narrativ“, lautet die Ausgangsthese der von Anamarija Batista, Dejan Kaludjerović und Karolina Radenković kuratierten Ausstellung „Crisis as Ideology?“. „Die Denkfigur der Krise muss neu verhandelt werden“, ist ihr Appell. Sowohl die Installationen der beteiligten KünstlerInnen als auch die zu Statements eingeladenen SchriftstellerInnen und WissenschaftlerInnen befassen sich mit der Fragestellung: Wie die Krise als Denkfigur zu neuen Begriffs- und Strukturbildungen führen kann?

Im von Seth Weiner gestalteten Ausstellungdesign wird durch das Zulassen von Leere im Raum bewusst ein Zeichen der Entschleunigung gesetzt. Im Eröffnen eigener Zeithorizonte wird der Versuch gestartet, dem Trugbild des „Homo Oeconomicus“ zu entkommen. Krise bedeutet „Trennung“, „(Ent)Scheidung“ oder „entscheidende Wendung“ und suggeriert dadurch einen Handlungsbedarf. Im Display werden dazu Bezugspunkte geschaffen. Anna Hofbauer lässt durch ihre Serie von Kontaktbögen „Wo waren wir stehen geblieben“ (2014/2016) eine eigene Zeitlichkeit des Verweilens gegenüber der Getriebenheit unserer kapitalistischen Gesellschaft sichtbar werden. Mit der Frage kapitalistischer Werte und mit der mit der aktuellen Krise verbundenen Unersättlichkeit ökonomischer Transaktionen beschäftigt sich Markus Proschek in „The Gift“ (2016). In seiner Wandinstallation verknüpft er die Neigung zur symbolischen Übersättigung mit Verdauungsvorgängen…


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von Ursula Maria Probst

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