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Titel: Künstler als Kuratoren: Manifesta 11 · von Sabine B. Vogel · S. 72 - 73
Titel: Künstler als Kuratoren: Manifesta 11 , 2016

Guillaume Bijl

* 1946, Antwerpen, Belgien. Lebt und arbeitet in Antwerpen.
Gastgeber: Jacqueline Meier, Hundestylist Hundesalon Dolly

Bijl ist der einzige Künstler der Manifesta, der seinen Satelliten-Beitrag nicht am Gastgeber-Arbeitsplatz inszeniert. Denn der belgische Künstler hebt seit den 1980er Jahren die Wirklichkeitsgrenze zwischen Kunst und Leben auf, wenn er im Antwerpener Freiluftmuseum eine „Römische Straße“ (1994) oder in der Frankfurter Schirn Kunsthalle einen voll funktionierenden „Supermarkt“ (2002) inszeniert. Für die Manifesta wählte Bijl die Hundesalonbesitzerin Jacqueline Meier als Host, wohl wegen der besonderen Gestaltung ihres Schaufensters „wie ein altes englisches Wohnzimmer“, mutmaßt Meier in ihrem Katalogtext. Dort sitzt ein Hund vor einem Grammofon, das sei „His Master´s Voice“ nachempfunden – ein Motiv, dass Bijl schon mal benutzte: „Das ist unsere Verbindung.“ Auf der Manifesta ist ihr Salon in der Galerie Grieder Contemporary nachgebaut. Da die Galerie zwei ebenerdige, separate Räume mit großen Schaufenstern bespielt, ist die Verwirrung jetzt perfekt: Kunst oder Hundesalon? Bijl ließ sich für seinen „Dog Salon Bobby“ zwar beraten, Meier erstellte dafür eine Liste notwendiger Dinge wie Schere, Föhn, Shampoo. Aber er fügte deutlich mehr Farben und dekorative Stücke hinzu. Auch der Wasch- und Schneidebereich ist übertrieben klinisch, im Tisch ist eine Leuchtplatte eingebaut – Meier wird das Licht allerdings ausschalten, wie sie erklärt. Es würde die Hunde irritieren, wenn sie zweimal im Monat an einem Samstag hier arbeitet. Ihre Arbeit dort stellt sie sich „ein bisschen vor wie im Zoo. Aber ich finde es spannend.“ Und „ein bisschen Werbung“ verspricht sie sich davon: „Schließlich gibt es in der…


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