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Titel: Künstler als Kuratoren: Manifesta 11 · von Sabine B. Vogel · S. 96 - 98
Titel: Künstler als Kuratoren: Manifesta 11 , 2016

Jon Rafman

* 1981, Montreal, Kanada. Lebt und arbeitet in Montreal.
Gastgeber: Oscar Trott, Spa-Gründer & Manager, float Center Zürich

„Open Heart Warrior“ nennt Jon Rafman seinen neuen Film, in dem er die Welt der Wellness-Kultur mit Endzeitbildern kombiniert. Dafür ließ er sich von Oscar Trott inspirieren, der seit 2008 das float Center Zürich betreibt. Floating ist eine Entspannungstechnik, bei der man in einer speziellen Kapsel schwerelos und abgeschottet von der Außenwelt schwebt, was Rafman auch ausprobierte. „Danach haben wir überlegt, was man machen könnte“, erklärt Trott den gemeinsamen Weg. „Jon brauchte dann wohl etwas, ich sag mal, positiven Druck, bis er das Konzept für seine Arbeit geschrieben hat. Damit hatte ich allerdings wenig zu tun.“ Im float Center steht jetzt eine von Rafman entwickelte Kabine mit Sitz und Monitoren. Ein ähnliches Arrangement hat der Künstler auch im Löwenbräukunst aufgestellt, der Sessel ist jedoch weitaus bequemer ausgefallen. Beide sind mit zwei Lautsprecher ausgestattet und davor drei Videomonitore. Darauf läuft der Film, in dem meditative Momente jäh von gewalttätigen Szenen aus Zombi-Shooter-Computerspielen abgelöst werden. Im Löwenbräukunst ist dazu der gesamte Raum in eine farbige Wellness-Oase verwandelt, in der gespenstische Skulpturen von Tieren stehen, die sich gegenseitig verschlingen. Eine weitere Skulptur zeigt einen Mann, der sich zwei Pistolen an die Schläfen setzt. Hoffnungslosigkeit trifft auf den Glauben an Entspannung. Die ursprüngliche Botschaft des floatings, nämlich Reizreduktion, ist entgegen Trotts Meinung ausgesetzt: „Im Medical-Wellness-Bereich ist Floating noch ein Nischenprodukt. Da ist die Manifesta natürlich eine super lässige Sache. Die Botschaft wird dem Besucher nicht eingeimpft,…


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