URSULA MARIA PROBST
Eintritt frei, Bratislava, Budapest, Ljubljana, Prag und Wien
Bawag Foundation, Wien, 17.3. – 19.6.2004
Anlässlich der Erweiterung der Europäischen Union am 1. Mai 2004 findet in der Bawag Foundation die Ausstellung ‘Eintritt frei, Bratislava, Budapest, Ljubljana, Prag und Wien’ statt. Motiviert von der Ambition die beteiligten KünstlerInnen von einem Osteuropastigma zu befreien, werden künstlerische Aktionen, Performances und konzeptuelle Tendenzen der 60er und 70er Jahre von Künstlern und Gruppen wie Julius Koller, Jiri Kovanda und der OHO Group in einen transnationalen Kontext gespannt und aktuellen Positionen von KünstlerInnen wie Pavlina Fichta Cierna, Vadim Fishkin, Kristof Kintera, Nika Span oder Marcus Geiger gegenübergestellt. Abrupt gelangt man bereits im Entree der Ausstellung zum Stehen, indem man mit einer Anzahl von aufeinander gestapelten Dispersionseimern konfrontiert wird, die den Eindruck erwecken, dass sich die Ausstellung noch im Aufbau befindet. Ironischerweise handelt es sich hier um ein ‘work in progress’ von Marcus Geiger, der mit seinen aus fünf osteuropäischen Städten importierten Dispersionseimern auf die politische und ökonomische Baustellensituation der Europäischen Union anspielt.
Wie das Leben in Städten des ehemaligen Ostblocks dazu herausfordert, künstlerisch politische Statements zu formulieren, ohne dezidiert als politischer Künstler aufzutreten, äußert sich in den Aktionen von Julius Koller oder Jiri Kovanda. Julius Kollers Interventionen ins Alltagleben von Bratislava zeigen starke Parallelen zu den französischen Situationisten und deren Auffassung von sozialen, urbanen Räumen. Seine Manifeste zum Antihappening (1965) konzentrieren sich darauf, Kunst gegenüber der Realität zu öffnen und konzeptuelle Handlungen zu setzen. Wie sich in der Ausstellung zeigt, verfolgte Julius Koller konsequent die Entwicklung…