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Titel: 49. Biennale von Venedig · von Paolo Bianchi · S. 208 - 211
Titel: 49. Biennale von Venedig , 2001

Österreich

gelatin, Granular=Synthesis
Kommissar: Elisabeth Schweeger

Assistenz: Thilo Hoffmann
siehe auch Interview mit Granular= Synthesis

Die ersten Aktionen und Performances der Wiener Künstlergruppe Gelatine tragen Titel wie “Four Days of a Beautiful Life” in einem alten Schlachthaus in Krems, “Fake Sex” in einer Autobahntoilette der Raststätte Mondsee, “Journey to Rome” als Gameshow oder “Double-Bubble” als pneumatische Installation (das war 1995 und 1996). Da ereigneten sich Crossovers zwischen Installation und Rockkonzert, zwischen Deejaying und Sport, zwischen Road-Movie und Happening, zwischen Erlebnis und Reflexion. In den Videos und Arbeiten von Gelatine werden, so die Kuratorin Elisabeth Schweeger, “der Kunst-Ort, der Genie-Begriff und die traditionelle Position des künstlerischen Schaffens” mit performativer Geste spielerisch Schachmatt gesetzt. Zum Video mit den vier nackt putzenden Künstlern notiert einer aus der Truppe: “Das Video ist eine Werbeclip für eine von uns angebotene Dienstleistung. Das nackte Putzen ist eine etwa zwei Stunden dauernde, in der Galerie erwerbliche Ware. Bisher haben wir uns dreimal verkauft. Kosten: 6000 Schilling. Mit Fotoerlaubnis: 9000 Schilling, plus Anreisekosten. Wir putzen aber nur in privaten Haushalten. Vor Publikum stellen wir uns nicht zur Schau.”

Die aus Wolfgang Ganter (1970), Ali Janka (1971), Tobias Urban (1966) und Florian Reither (1968) bestehende “Boygroup” Gelatine hatte sich für die 49. Biennale von Venedig zum Ziel gesetzt, sich in eine schleimartige und völlig transparente, geradezu unsichtbare glibbrige Masse zu verwandeln. Elisabeth Schweeger spricht davon, dass “Gelatine Lebensmodelle erzeugen, die direkt auf einen Ort eingehen, sich auf ihn beziehen und keinen Anspruch auf Ewigkeit erheben. In ihrer oft performativen, subversiven Auseinanersetzung spielt der…



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