Fabian Stech
Gelitin
»Loch«
21er Haus, Unteres Belvedere, Wien, 5.6. – 29.9.2013
Performance ist eine merkwürdige Kunstgattung. Sie gehört nicht eindeutig zu den bildenden Künsten, denn das produzierte Werk ist häufig Nebensache. Manchmal bleibt eine Installation zurück, Fotos oder nichts. Der Prozess der Produktion steht im Vordergrund. Schon die Aktion des Künstlers ist Werk, das verbindet die Performance mit der darstellenden Kunst und mit der Musik. Häufig steht die Performance im Widerspruch zu den systeminhärenten Mechanismen der Kunstwelt, wie der Verwertbarkeit. Der Wiener Aktionismus ließe sich hier einordnen, aber auch frühe Aktionen von Kurt Schwitters. Dass all diese Kunstgattungen heute nicht mehr klar trennbar sind und auch die Kritik an der Verwertbarkeit nicht mehr unbedingt einen Schwerpunkt bildet, zeigen Arbeiten von Paul McCarthy, Mike Kelly oder Tino Seghal. Die Mär von Bas Jan Ader, der angeblich an der Kunsthochschule immer nur mit demselben Blatt Papier arbeitete und alle vorherigen Zeichnungen und Ideen immer wieder ausradierte und durch eine Neue ersetzte, zeigt, dass das Performative schon seit langem Einzug in die bildende Kunst gehalten hat. Klare Unterscheidungen sind nicht mehr möglich.
Während einer 6 Tage dauernden Aktion vom 5. bis zum 10. Juni 2013 haben die vier Wiener Künstler der Gruppe Gelitin zusammen mit Freunden an der raumfüllenden Skulptur im 21er Haus gearbeitet. Angeseilt und so gesichert bestiegen sie einen 8 x 8 x 8 Meter großen Styroporblock durch eine Öffnung an der Seite und bearbeiteten ihn mit den verschiedensten Instrumenten. Ein umfangreiches Programm aus Musik, die durch alle Repertoires reichte und Künstler wie…