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Ausstellungen: Siegburg · von Sabine Elsa Müller · S. 416 - 416
Ausstellungen: Siegburg , 2001

Sabine Müller
Gillian Gocking

»AMazeIn’ Flowers«
Stadtmuseum Siegburg, 1.2. – 11.3.2001

Das in der Anlage einem Amphitheater nachempfundene Atrium des Siegburger Stadtmuseums bietet die ideale Bühne für eine weitläufige Installation, da sie sowohl begehbar, als auch von allen Seiten, wie auch von den oberen Etagen aus, einsehbar ist. Gerade aus der erhöhten Position ist der Anblick auf Gillian Gockings künstliches Blumenlabyrinth “AMazeIn’ Flowers” schlicht überwältigend. Die 4000 handtellergroßen, unregelmäßig geformten Scheiben aus gebranntem, bemaltem und lackiertem Porzellan verbinden sich aus der Entfernung zu einem schillernden, wogenden Blütenmeer in zarten Weiß-, Gelb-, Grün- und Rosatönen, das über einer duftigen Wolke arabesk ineinandergedrehter Drahtspiralen zu schweben scheint. Halt und Inhalt bekommt das Ganze durch die in Form eines Labyrinths aufgehäufelten “Beete” aus blaugrünem Bruchglas.

Der strenge Grundriss hält zusammen, was als vegetabile Verwilderung über das abgezirkelte Areal in die angrenzenden Bereiche hinüberzuwuchern droht. Der Garten ist das genaue Gegenbild des Museums. Eingeschlossen in dessen innerstes Zentrum, wirkt er wie ein Angriff auf die Institution Museum als Ort reiner Zurschaustellung. Im Garten drängt alles nach Wachstum und Transformation, nach kontinuierlicher, zyklischen Gesetzen gehorchender Veränderung. Der Antagonismus zwischen dem unaufhaltsamen Kreislauf des Lebens und einer kontemplativen Haltung ist aber auch ureigenstes Thema des Labyrinths. Der zielstrebige Schritt wird durch Barrieren und Hindernisse aufgehalten. Auch der Weg durch den Irrgarten Gillian Gockings gestaltet sich prekärer als erwartet. Die von Ferne anziehende Pracht verändert ihr Gesicht bei näherer Betrachtung. Alles wirkt sehr fragil und zerbrechlich; die Porzellanblumen mit ihren scharfkantigen Rändern halten feindselig auf Distanz. Am Ende des Labyrinths…



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von Sabine Elsa Müller

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