Christiane Fricke
Harry Shunk
»Projects: Pier 18«
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 21.1. – 13.3.1994
Sonderveranstaltung »Gerry Schum – Fernseh- und Videogalerie«, 4. – 6.2.1994
Auf einer heruntergekommenen Kai-Anlage am Hudson-Ufer Manhattans entstanden im Februar/März 1971 die “Projects: Pier 18”: Choreographien von 27 Künstlern der internationalen Avantgarde der frühen siebziger Jahre für die Kamera von Harry Shunk und Janos Kender. Tag für Tag begaben sich Shunk und Kender bei windigem, kaltem Wetter auf den Pier, um in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern oder in deren Auftrag ein Konzept, eine Aktion oder einen Eingriff photographisch umzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt galt der seit 1967 in New York lebende, 1942 in Triest geborene Shunk bereits als arrivierter Photo-Historiograph der zeitgenössischen Kunstszene.
Als der amerikanische Kunstvermittler Willoughby Sharp Ende 1970 die Initiative zu den “Projekten” ergriff, war noch nicht klar, wie das überwiegend schwarzweiße Bildmaterial an die Öffentlichkeit herangetragen werden sollte. Eine Publikation in der Kunstzeitschrift “Avalanche” hatte man vage ins Auge gefaßt. Doch es kam anders. Jennifer Licht und Kynaston McShine vom New Yorker Museum of Modern Art sahen einige Abzüge im Atelier des Photographen und beschlossen, das gesamte Projekt in den Sommermonaten des Jahres 1971 auszustellen. 21 Jahre später wurde die Arbeit Shunks für eine Ausstellung im Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain, Nizza, erneut zusammengestellt. Von dort übernahm sie der Düsseldorfer Kunstverein, der auch die Chance einer Gegenüberstellung mit den filmischen und videographischen Produktionen des Fernseh- und Videogaleristen Gerry Schum (1938-1973) ergriff.
Die Ergebnisse der Kooperation mit Shunk können – ebenso wie die Schum-Produktionen…