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Monografie · von Ronald Berg · S. 192 - 207
Monografie , 2008

Ronald Berg
Heidi Specker

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Es war die Musik, die Heidi Specker 1992 nach Berlin führte. Es war der Maschinenrhythmus der Techno-Musik, der ihr nahelegte auch in ihrem Metier, der Fotografie, ähnliche Wege zu gehen. „Der Einfluß von Berlin hat im Kopf neue Bilder erzeugt“, sagt Heidi Specker, „technoid und elektronisch wie die damalige Musik“.

„Speckergruppen“ nannte sie ihre erste in Berlin entstandene Serie, im Grunde die erste Arbeit als freie Künstlerin nach ihrem Foto-Design-Abschluß an der Fachhochschule Bielefeld. Die „Speckergruppen“ zeigen formal schon viel von dem, was die Künstlerin bis heute beibehalten sollte: Die Arbeit in Serien zum Beispiel und die rhythmische Gruppierung in der Abfolge der Bilder in Diptychen und Triptychen. „Speckergruppen“ war auch Speckers erste Werkgruppe, die sich der digitalen Technik bedient, sowohl was die Aufnahme angeht als auch was die Bearbeitung am Computer anbelangt. Die mit der Digital-Kamera aufgenommenen Häuser der Serie stammen zum größten Teil aus Berlin und datieren in die Nachkriegsmoderne. Ort und Zeit werden nicht eigens aufgeführt. Wichtig ist vor allem der modernistische Touch, den alle diese Gebäude haben. Fotografiert sind die solitären Gebäude allerdings nicht gemäß den üblichen Regeln der Architekturfotografie, sondern mit stürzenden Linien und nur mit einem Ausschnitt aus der Fassade. Kurz: die Häuser treten einem derart entgegen wie im wahren Leben. Allerdings sind die Konturen weich und verschwommen als wären sie angeschmolzen, während die Farben seltsam bunt und fleckig wirken. Diese Erscheinungsweise entstand erst am Computer und war zum Teil der mangelnden Auflösung der digitalen Bilder geschuldet. Auf etwa einen…


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