Michael Nungesser
1968. Die unbequeme Zeit. Fotografien von Michael Ruetz
Akademie der Künste, Berlin, 17.4.2008 – 27.7.2008
40 Jahre nach 1968: Anlass für zahllose Veranstaltungen, das historisch denkwürdige Jahr in Erinnerung zu rufen. Die Berliner Akademie der Künste unternimmt unter dem Motto „Kunst + Revolte“ den Versuch, 1968 aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten – auch auf medialer Ebene. Zu den einprägsamsten Zeugnissen jener Zeit gehören die Fotografien von Michael Ruetz, die in einer Ausstellung in der Akademie der Künste am Pariser Platz gezeigt werden – in engem Zusammenhang mit der Schau „Dokumente zur Zeit“ mit Plakaten, Büchern und Flugblättern aus den Archiven der Akademie und ihres Präsidenten Klaus Staeck, ergänzt um filmische Dokumente.
1940 in Berlin geboren, begann Michael Ruetz dort Anfang der sechziger Jahre während seines Sinologiestudiums zu fotografieren. Von 1969 bis 1975 gehörte er der STERN-Redaktion an. Zwölf Jahre lebte und arbeitete Ruetz in Italien, den USA und Australien, dann war er bis 2005 Professor für Kommunikationsdesign an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig. Die unbequeme Zeit – das waren für ihn die Jahre zwischen der Ermordung Kennedys und der siegreichen Revolution unter Soares in Portugal. So entstanden seine Aufnahmen einer ganzen Dekade nicht nur in Berlin – im Westen wie im Osten der geteilten Stadt –, sondern auch in anderen Teilen Westdeutschlands, in Prag und Athen, Italien und Portugal, Chile, Peru, Guinea-Bissau. Es waren Jahre der „Unruhe, die keiner ignorieren konnte …ein globales Phänomen, vielleicht das erste der Geschichte“, wie Ruetz im Katalogbuch schreibt.
Schwerpunkt der Ausstellung bilden die studentischen…