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Monografie · von Annelie Pohlen · S. 223 - 238
Monografie , 2008

Annelie Pohlen
Henk Visch

Über den „für die Öffentlichkeit geformten Teil seines Lebens“

1993 lädt Jan Hoet Henk Visch zum „Rendez Vous“ mit Ilya Kabakov, Jimmie Durham und Hunang Young Ping. Auf Bitten des Museums leihen die Bewohner von Gent mehr als 800 ihrer ’liebsten Gegenstände’. Unter diesen kuriose und charmante wie „ein kleiner zusammenklappbarer Holzstuhl, aufgestöbert auf einer Müllhalde in der Nähe eines Salzsees in Spanien, eine Holzlokomotive ohne Vorderräder, eine türkische Wasserpfeife, ein Steinchen und ein Stückchen Glas, gefunden in London“ und so fort. „Gegenstände sind Teil eines Bildungskults, bei dem Erinnerungen lebendig gehalten werden. Aber einmal vom Besitzer getrennt, sind diese Gegenstände leer, ohne Erinnerung“, schreibt Henk Visch in seinen „Biografische Notizen“ 1993.1 Was sein mit farbigem Stoff überhängtes Gebilde zur Figur macht, sind möglicherweise die aus dem Stoff herauslugenden Hände, eher wohl das ‚Rendez-Vous’ der ‚Figur’ mit den vor ihr aufgehäuften Gegenständen in „einem neuen Ganzen“, aus dem alles Vertraute und Private, das „zum Kunstwerk geführt hat, die Beweggründe etwa,…Wünsche oder Obsessionen“ verschwunden sind, um „Neues zu denken“.

Man kann hier einsteigen – oder wie üblich am Anfang, z.B. mit „Ptolemeus“ von 1980, einem aus Latten und Kordeln eher gezeichneten, denn gezimmerten Schiff, das samt hölzerner Wellenform auf dem Fußboden gestrandet ist. Jedenfalls besetzt dieses Werk auf Vischs Homepage den ersten Platz auf der Seite der Skulpturen. Aus welchen Gründen er dieses Werk dem großen Wissenschaftler widmete, darüber lässt sich spekulieren. Bekannt ist, dass der Grieche, der für die Geografie und die Astronomie, die Körperberechnung und die Musik nicht…


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