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Ausstellungen: Innsbruck · von Ursula Maria Probst · S. 301 - 303
Ausstellungen: Innsbruck ,

Innsbruck
HEXEN

Taxispalais Kunsthalle Tirol 26.06.– 03.10.2021
von Ursula Maria Probst

Die Ausstellung „Hexen“ befasst sich mit ideologischen und ökonomischen Infrastrukturen, die der historischen Hexenjagd zugrunde lagen und wie sie in unsere Gegenwart nachhallen. Dafür hat Kuratorin Nina Tabassomi die Künstler*innen Angela Anderson & Ana Hofner ex-Prvulovic*, Pauline Curnier Jardin, Joachim Koester, Neda Saeedi und Esther Strauß eingeladen, neue Arbeiten zu produzieren oder / und bereits vorhandene Videos, Filme, Skulpturen, Performancefotografien und Installationen zu präsentieren. Hexenkulturen, die historisch dissidente Wissensformen hervorbrachten, geraten gegenwärtig vermehrt in den Fokus zeitgenössischer Kunstproduktion. Ein Phänomen, dass die Frage aufwirft, weshalb es für die mehr als 50.000 Menschen, die den historischen Hexenverfolgungen zum Opfer fielen, bis dato keine Erinnerungskultur bzw. sichtbare Zeichensetzungen gibt. Um gleich eingangs klarzustellen: Bei der Zuschreibung Hexe handelt es sich um eine soziale Konstruktion, der sich Kirche und Nationalstaaten bedienten, um den Widerstand von Frauen gegen kapitalistische Ausbeutung gewaltsam zu brechen. Der Begriff der Hexe wurde neu geschaffen aus älteren Begriffen wie Hägare, Hagazussa oder Hagia – die Weise, die Wissende, meist ältere Frau, die „Zaunreiterin“, die zwischen Leben und Tod Vermittelnde und wurde1480 umgedeutet zu jenem des dämonischen Zwischenwesens, der Furie und Giftmischerin für Frauen, die als Sündenböcke für Krankheiten und Hungersnöte herhielten und ermordet wurden. Im post-reformatorischen Europa wurden Mechanismen der grausamen Denunziation angewendet, um Ausschlussmechanismen anzuwenden, die Gemeinschaft zu entzweien und sich jener zu entledigen, die sich querstellten oder zur Last fielen. Die Lektüre von „Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation“ (2004) der Philosophin und…

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von Ursula Maria Probst

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