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Ausstellungen: Frankfurt/Main · von Susanne Boecker · S. 256 - 257
Ausstellungen: Frankfurt/Main , 2018

I am a problem

Inszeniert von Ersan Mondtag
Museum für Moderne Kunst / MMK2 23.09.2017 – 18.02.2018
von Susanne Boecker

Um ihre Traumfigur zu erreichen, soll sich Maria Callas mit einem Glas Champagner einen Bandwurm einverleibt haben. Die Belohnung für diesen lebensgefährlichen Eingriff? Angeblich 50 Kilogramm Gewichtsverlust.

Bis heute kursiert dieser Mythos über die weltberühmte Opernsängerin, die zeitlebens mit sich gerungen hat. Nicht nur stimmlich wollte sie brillieren – auch um ihr Äußeres führte die große Sopranistin einen erbitterten Kampf, der Teil ihres Images wurde. „Vom Pummelchen zur Jet-Set-Lady“ titelte der Stern anlässlich des 30-jährigen Todestages der Callas. Das klingt grausam, aber genau das ist es, was heute zählt. Seinen Körper nach Idealvorstellungen geformt zu haben ist das Größte, was man erreichen kann. Selbst wenn man sich dafür in Lebensgefahr bringt: Perfekt sein oder nicht sein.

Der legendäre Bandwurm der Callas ist wortwörtlicher Ausgangspunkt der Ausstellung „I am a problem“ im Museum für Moderne Kunst / MMK2 im Frankfurter TaunusTurm. Schwarz glänzend windet sich der riesige Parasit durch die komplett abgedunkelten, mit gelber und schwarzer Folie ausgeschlagenen Ausstellungsräume – ein feist aufgeblähtes unersättliches Monster, das sich so viel Platz nimmt, wie es eben bekommen kann, und den ausgewählten Werken aus der Sammlung des MMK auf den Leib rückt.

Verantwortlich für diese radikale Inszenierung ist Ersan Mondtag. Der Regisseur und Bühnenbildner entwickelte die Schau als bewussten Transitraum zwischen bildender Kunst und Theater. So beauftragte er das Kollektiv Plastique Fantastique mit der raumgreifenden Wurm-Installation und ließ den Autor Thomaspeter Goergen Texte zu verschiedenen Werken verfassen….


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