“Ich habe ja eigentlich gar nichts zu sagen”
Sven Drühl im Gespräch mit Hans-Jürgen Hafner
Hans-Jürgen Hafner (Jg. 1972) arbeitet nach einem Studium der Geschichte und der Literaturwissenschaft als Autor, Kunst- und Musikkritiker, DJ und macht Ausstellungen: zuletzt: 2006: The most contemporary picture show, actually Kunsthalle Nürnberg; 2005: unburied/reburied, Kunstbunker – Forum für zeitgenössische Kunst, Nürnberg und dead/undead, Galerie Six Friedrich Lisa Ungar, München. Das Gespräch mit Sven Drühl fand am 15.12.2006 in Berlin statt.
S.D.: Du bist seit einigen Jahren als Kunstkritiker bzw. Autor aktiv, den man für seine polemischen Texte schätzt. Immer wenn das neue Kunstforum kommt, schaue ich sofort in deine Texte, da habe ich immer etwas zu lachen, weil du argumentativ sauber, aber ausgesprochen explizit Kritik übst, z. B. in dem Sinn, dass eine These in der Schau aufgestellt wird, die dann aber gar nicht geklärt wird. Du schaust sehr genau, ob die Erwartungshaltung bedient wird oder eben nicht…
H.-J.H.: Eher noch mal anders, gibt es überhaupt ein Argument für eine Erwartungshaltung und wenn, wie ist das Argument gebaut und dann, was kommt in der Ausstellung vor? Manchmal ist das Argument ja interessant und die Ausstellung ist nicht interessant, manchmal weder noch und manchmal ist beides ganz gut.
Seit 2004 machst du ja selbst Ausstellungen. Ist da dein Ansatz, zu zeigen, nachdem du alle kritisiert hast, ich kann es besser?
Dieses ,Ich kann es besser’ ist durchaus ein Aspekt. Aber ich denke auch, dass es eine folgerichtige Entwicklung aus einer kritischen Schreibepraxis ist, eine kritische Zeigepraxis anzuschließen. Es geht tatsächlich darum,…
